Nachhaltigkeit in der Küche beschränkt sich nicht nur auf Bio-Lebensmittel und plastikfreie Trinkhalme. In der Küche werden die wichtigsten Entscheidungen für einen nachhaltigen Lebensstil getroffen. Die Art und Weise welche Lebensmittel du isst und wie du sie zubereitest ist wichtig für deine Gesundheit und die Umwelt. Diese 13 Tipps für verschiedene Bereiche rund um Nachhaltigkeit in der Küche werden dir die Augen öffnen!
Nachhaltigkeit in der Küche nach einzelnen Bereichen
Diese Bereiche zeigen die einzelnen Handlungsfelder mit Bezug auf die Nachhaltigkeit in der Küche. Alle Tipps lassen sich diesen Bereichen zuordnen. Einige der Tipps lassen sich sehr einfach umsetzen. Dies ist beispielsweise der Wechsel zu Ökostrom oder der Kauf von Küchengeräten mit einer hohen Energieeffizienzklasse. Bein anderen Tipps geht es weniger um das Finanzielle, sondern eher um die Änderung von Gewohnheiten wie die Auswahl von regionalen und saisonalen Lebensmitteln oder das Vermeiden von Lebensmittelabfällen.

1. Ökostrom nutzen
Die Küche ist einer der Bereich der Wohnung, wo am meisten Strom verbraucht wird. Der Kühlschrank läuft Tag und Nacht und der elektrische Herd, Ofen, Wasserkocher und Mikrowelle zählen zu den Elektrogeräten mit der höchsten Leistung im gesamten Haushalt. Mit jeder Kilowattstunde an Strom bezahlen wir entweder die Verbrennung von Kohle oder den Bau von Solar- und Windkraftanlagen. Mit einem Wechsel zu einem echten Ökostromanbieter können wir eine klare Entscheidung für die Nachhaltigkeit treffen
2. Energiesparen beim Kochen
Beim Kochen mit dem Elektroherd kommt der Stromzähler schnell ins Schwitzen. Der Herd ist einer der größten Stromverbraucher im Haushalt. Mit ein paar simplen Tricks lässt sich die Kochzeit von Essen verkürzen:
- nutze beim Kochen immer einen passenden Deckel
- weiche Bohnen, Kichererbsen oder Linsen vor dem Kochen über Nacht in Wasser ein
- verwende für Gerichte mit langer Kochzeit einen Schnellkochtopf
Wenn du gerne mehr zu Thema Energie & Kochen erfahren möchtest, empfehle ich dir den Artikel Energiesparend Kochen mit diesen 11 Tipps.
3. Kochen mit Restwärme
Der nachhaltigste Strom ist der Strom, der erst gar nicht produziert werden muss. Mit genau diesem Prinzip für mehr Nachhaltigkeit in der Küche arbeitet dieser Tipp. Viele lassen kochen Gerichte auf dem Herd zu heiß und zu lang. Das ist oftmals gar nicht erforderlich.
Hier ein Beispiel: Wenn Nudel noch bissfest sind, einfach den Herd abschalten und die Nudeln bei geschlossenem Deckel weiterköcheln lassen. Et voila – die Nudeln werden nach ein paar Minuten genauso perfekt sein wie beim Kochen mit eingeschaltetem Herd. Das Konzept dahinter ist das Kochen mit Restwärme.

Wer die Restwäre bis zur Perfektion ausnutzen möchte, sollte sich einen Kochsack zulegen. Das ist wie ein warmer Mantel für den Kochtopf. Das Essen wird auf dem Herd nur wenige Minuten gekocht und gart dann im Kochsack nur mit der Restwärme bis zum Ende.
Neugierig geworden? Dann empfehle ich dir den Artikel 5 Gründe warum du dir einen Kochsack zulegen solltest. Hier erfährst du alles zum Thema Kochsack und Kochen mit Restwärme. Es ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch viel entspannter!
4. Ernährung: vegan, regional, saisonal
Bei der Wahl der Lebensmittel gibt es viele Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit in der Küche. Dabei kannst du dir einfach die folgenden Fragen stellen:
- Möchte ich Massentierhaltung unterstützen oder lieber ein Bratwurst aus Erbsenprotein als Fleischersatz?
- Will ich meine Avocado aus Mexiko oder doch lieber den Linsenaufstrich aus meiner Region?
- Brauche ich frische Erdbeeren im Winter oder warte ich auf den Beginn der Erdbeersaison in Deutschland?
Gesünder und ökologischer durch vegane Ernährung
Bei der Umstellung auf eine vegane Ernährung gibt es viel zu entdecken. Es gibt eine riesige Auswahl an pflanzlichen Brotaufstrichen, Bratlingen oder Fleischersatzprodukten. Dies habe ich auch erst durch meine Umstellung erfahren. Besonders beim Thema vegan Grillen gibt es viele leckere Möglichkeiten. Da kam mir die Welt aus Käse, Wurst und Steak auf einmal recht überschaubar vor. Von vielen Leckereien hatte ich gar keine Ahnung.
Wenn du deine Ernährung veganer gestalten willst, helfen dir diese 9 Tipps bei der Umstellung auf eine vegane Ernährungsweise.
Lokale Lebensmittelproduzent*innen unterstützen
Kennst du den Acker wo dein Gemüse wächst? Dies lässt sich ändern! Du kannst einer Solawi beitreten, also einer lokalen Erzeuger-Konsumenten-Gemeinschaft. Solawis gibt es auch in deiner Nähe. Hier bekommst du meistens jede Woche eine Kiste mit frischem Obst und Gemüse – direkt vom Acker. Dadurch werden die Transportwege von Lebensmitteln auf ein Minimum reduziert und du kannst den Bauer oder der Bäuerin bei der Arbeit unterstützen und auf die Finger schauen.
Saisonalität – Warum ist saisonal einkaufen nachhaltiger?
Lebensmittel sind dann nachhaltiger, wenn sie nicht Monate lang in Kühlhäusern gelagert waren oder quer über den Globus transportiert wurden. Kühlhäuser brauchen Strom und für den Transport von Lebensmittel aus Übersee wird Treibstoff für Schiffe und Flugzeuge verbrannt.
Nachhaltig sind deswegen Lebensmittel, die gerade hier in Mitteleuropa Erntezeit haben. Erdbeeren haben hier in Deutschland von Mai bis Juli Erntesaison. Wenn du sie im März kaufst, dann kommen sie definitiv nicht aus Deutschland oder wurden dort in einem sehr aufwändig beheizten und beleuchteten Gewächshaus angebaut.
Als einfach Einkaufsratgeber kannst den Saisonkalender für Obst und Gemüse vom NABU benutzen.
5. Lebensmittelverschwendung reduzieren
Wusstest du, dass in Deutschland pro Kopf etwa 78kg Lebensmittel jedes Jahr weggeworfen werden? Das sind 1,5kg pro Woche. Zu 35% bestehen die entsorgten Lebensmittel aus Obst und Gemüse, welches nicht rechtzeitig verbraucht wurde. Weitere 15% bestehen aus bereits zubereiteten Gerichten und wieder 13% sind Brot und Backwaren. Alle diese Lebensmittel wurden sinnlos hergestellt und durch die Gegend transportiert.
Lebensmittelverschwendung lässt sich leicht durch bewusstes Einkaufen reduzieren. Mache dir vor dem Einkaufen eine Liste mit den Dingen, die du wirklich brauchst. Das heißt natürlich auch vorher zu schauen was du bereits zu Hause hast. Kaufe nur so viel, wie du auch verbrauchen kannst und vermeide Impulskäufe.
5. Langlebige Küchengeräte kaufen
Achte auf nachhaltige Küchengeräte. Elektrogeräte mit viel Plastik gehen schnell kaputt und du kaufst am Ende das gleiche Gerät ein weiteres Mal. Gebe lieber mehr Geld für ein robustes Markengerät aus. Das kostet vielleicht mehr, hält aber viel länger, schont dadurch die Umwelt und erspart dir viel Stress beim Neukauf und Frust über kaputte Haushaltsgeräte.

Ich habe mir vor 8 Jahre diese Flockenquetsche von Schnitzer für mein Müsli gekauft. Die läuft heute noch so gut wie am ersten Tag, denn sie besteht aus massivem Buchenholz und Edelstahl und funktioniert ohne elektrische Teile. So ein Küchengerät lässt sich auch noch an die kommenden Generationen weitergeben. Ein wirklich langlebiges Gerät!
6. Mehr Bio-Lebensmittel essen
Die konventionelle Landwirtschaft hat zusammen mit der Massentierhaltung einen großen Anteil an der Umweltzerstörung. Durch Pestizide wird zwar die Ernte gesichert, doch haben diese Chemikalien auch gravierende Nebeneffekte für die Umwelt. Sie führen zu einem Artensterben bei vielen Insektenarten mit möglicherweise katastrophalen Folgen für die Nahrungsmittelsicherheit. Unter den Giften leiden auch die in der Landwirtschaft tätigen Angestellten. Dagegen erhält Bio-Landwirtschaft die Fruchtbarkeit der Böden und sorgt für eine intakte Insektenwelt, die auch für die zukünftigen Generationen zum Überleben wichtig ist.
Weiterhin verursachen Bio-Lebensmittel viel weniger CO2 als konventionell produzierte Lebensmittel. Die Einsparung sind bei verschiedenen Lebensmittel recht unterschiedlich (Quelle: Fibl.org):
- Gemüse: 10 – 35% weniger CO2 als nicht-Bio-Gemüse
- Milchprodukte: 10 – 21%
- Weizenbrot: 25%
7. Mehrweg-Kaffeebecher für unterwegs statt Einwegbecher
Jede Stunde landen in Deutschland 320.000 Einwegbecher aus Pappe im Müll. Durch ihre Kunststoffbeschichtung sind Coffee-to-go-Becher aus Pappe nicht recycelbar. Warum nicht den Lieblingskaffee morgens nicht einfach in einem Thermobecher für den Arbeitsweg mitnehmen oder sich bei beim Bäcker den Kaffee in einem Mehrweg-Becher kafuen?

8. Leitungswasser trinken
Leitungswasser genießt leider einen schlechten Ruf. Doch es gibt 4 gute Gründe, warum Leitungswasser nachhaltiger ist als Mineralwasser aus der Flasche. Es hat eigentlich nur Vorteile: kein Schleppen, es kostet fast nichts und die Qualität von Leitungswasser wird ständig kontrolliert. Und falls du den Geschmack nicht überzeugend findest, dann kannst du dein Leitungswasser mit Gurken- und Zitronenscheiben verbessern.
9. Gemüsenetze und Stoffbeutel benutzen
Es ist schon der Klassiker schlechthin für mehr Nachhaltigkeit in der Küche – vor dem Einkaufen einfach einen Stoffbeutel mitnehmen. Oder einfach immer einen dabei haben. Gemüsenetze sind noch leichter und kleiner im zusammengeknüllten Zustand. Deshalb können Platz und Gewicht kein Argument mehr gegen diese praktischen Einkaufshelfer sein.
10. Lebensmittelabfälle kompostieren
Lebensmittelabfälle in der Biotonne zu entsorgen ist schon gut – doch das Kompostieren im eigenen Komposter ist noch besser! So erzeugst du deinen eigenen Kreislauf. Aus alten Lebensmittel wird wieder fruchtbare Erde für deinen Zimmerpflanzen oder für den Garten.

Hier gibt es eine Anleitung für die Wahl des passenden Komposters für den Garten oder Hinterhof. Mit dem richtigen Komposter gibt es kein Stress mit Geruch oder Ratten und der Friede mit den Nachbarn bleibt erhalten.
11. Biologisch abbaubare Reinigungsmittel verwenden
Für Reinigungsmittel braucht es nicht immer die Chemiekeule aus dem Supermarkt. Viele Haushaltsreiniger lassen sich auch einfach selbst herstellen: mit Essig, Zitronensäure, Natron und Wasser. So lassen sich Kalklöser, Ablussreiniger, Fettlöser und Fensterreinigungsmittel einfach zusammenmischen und sind sofort einsatzbereit. Einen guten Überblick dazu bieten die Allzweck-Reiniger-Anleitung von Smarticular.
12. In Unverpackt-Läden einkaufen
Noch mehr Verpackungsmüll lässt sich in Unverpackt-Läden sparen. Hier bringst du deine eigenen Mehrwegbehältnisse mit und füllst sie mit der gewünschten Menge. Eine Liste mit Unverpackt-Läden in Deutschland gibt es vom NABU.
13. Küchenkräuter auf der Fensterbank züchten
Dieser Tipp für mehr Nachhaltigkeit in der Küche ist einfach praktisch und nachhaltig zugleich. Frische Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Kresse oder Pfefferminze sind viel aromatischer und vitaminreicher als in ihrer getrockneten Form aus dem Supermarkt. Auf der eigenen Fensterbank sind diese Kräuter zum Würzen oder für den Smoothie immer zur Hand.
Fazit: alles nachhaltig in der Küche?
Hoffentlich konnte ich dir hier ein paar Inspirationen für noch mehr Nachhaltigkeit in deiner Küche bieten. Falls du noch weitere Ideen hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar mit weiteren Tipps freuen!





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