11 Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Küche

11 Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Küche

Nachhaltigkeit in der Küche sind nicht nur Bio-Lebensmittel und die plastikfreien, wiederverwendbaren Trinkhalme. In der Küche werden die wichtigsten Entscheidungen für einen nachhaltigen Lebensstil getroffen. Die Art und Weise welche Lebensmittel du isst und wie du sie zubereitest ist wichtig für deine Gesundheit und die Umwelt. Hier gibt es 11 Tipps für verschiedene Bereiche der Nachhaltigkeit in der Küche.

11 Tipps für Nachhaltigkeit in der Küche nach einzelnen Bereichen

1. Ökostrom nutzen

Die Küche ist einer der Bereich der Wohnung, wo am meisten Strom verbraucht wird. Der Kühlschrank läuft Tag und Nacht und der elektrische Herd, Ofen, Wasserkocher und Mikrowelle zählen zu den Elektrogeräten mit der höchsten Leistung im gesamten Haushalt. Mit jeder Kilowattstunde an Strom bezahlen wir entweder die Verbrennung von Kohle oder den Bau von Solar- und Windkraftanlagen. Mit einem Wechsel zu einem echten Ökostromanbieter können wir eine klare Entscheidung für die Nachhaltigkeit treffen

2. Energiesparen beim Kochen

Beim Kochen mit dem Elektroherd kommt der Stromzähler schnell ins Schwitzen. Der Herd ist einer der größten Stromverbraucher im Haushalt. Mit ein paar simplen Tricks lässt sich die Kochzeit von Essen verkürzen:

  • nutze beim Kochen immer einen passenden Deckel
  • weiche Bohnen, Kichererbsen oder Linsen vor dem Kochen über Nacht in Wasser ein
  • verwende für Gerichte mit langer Kochzeit einen Schnellkochtopf

Wenn du gerne mehr zu Thema Energie & Kochen erfahren möchtest, empfehle ich dir den Artikel Energiesparend Kochen mit diesen 11 Tipps.

3. Kochen mit Restwärme

Der nachhaltigste Strom ist der Strom, der erst gar nicht produziert werden muss. Mit genau diesem Prinzip für mehr Nachhaltigkeit in der Küche arbeitet dieser Tipp. Viele lassen kochen Gerichte auf dem Herd zu heiß und zu lang. Das ist oftmals gar nicht erforderlich.

Hier ein Beispiel: Wenn Nudel noch bissfest sind, einfach den Herd abschalten und die Nudeln bei geschlossenem Deckel weiterköcheln lassen. Et voila – die Nudeln werden nach ein paar Minuten genauso perfekt sein wie beim eingeschaltetem Herd.

In dem Kochsack gart das Essen nur mit der Restwärme
In dem Kochsack gart das Essen nur mit der Restwärme

Wer die Restwäre bis zur Perfektion ausnutzen möchte, sollte sich einen Kochsack zulegen. Das ist wie ein warmer Mantel für den Kochtopf. Das Essen wird auf dem Herd nur wenige Minuten gekocht und gart dann im Kochsack nur mit der Restwärme bis zum Ende.

Neugierig geworden? Dann empfehle ich dir den Artikel Kochen mit dem Kochsack / Wonderbag. Hier erfährst du alles zum Thema Kochsack und Kochen mit Restwärme. Es ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch viel entspannter!

4. Ernährung: vegan, regional, saisonal

Bei der Wahl der Lebensmittel gibt es viele Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit in der Küche. Möchte ich Massentierhaltung unterstützen oder lieber ein Brat Bratwurst aus Erbsenprotein als Fleischersatz? Will ich meine Avocado aus Mexiko oder doch lieber den Linsenaufstrich aus meiner Region?

Gesünder und ökologischer durch vegane Ernährung

Bei der Umstellung auf eine vegane Ernährung gibt es viel zu entdecken. Es gibt eine riesige Auswahl an pflanzlichen Brotaufstrichen, Bratlingen oder Fleischersatzprodukten. Dies habe ich auch erst durch meine Umstellung erfahren. Besonders beim Thema vegan Grillen gibt es viele leckere Möglichkeiten. Da kam mir die Welt aus Käse, Wurst und Steak auf einmal recht überschaubar vor. Von vielen Leckereien hatte ich gar keine Ahnung.

Wenn du deine Ernährung veganer gestalten willst, helfen dir diese 9 Tipps bei der Umstellung auf eine vegane Ernährungsweise.

Lokale Lebensmittelproduzent*innen unterstützen

Kennst du den Acker wo dein Gemüse wächst? Dies lässt sich ändern. Du kannst einer Solawi beitreten, also einer lokalen Erzeuger-Konsumenten-Gemeinschaft. Solawis gibt es auch in deiner Nähe. Hier bekommst du meistens jede Woche eine Kiste mit frischem Obst und Gemüse – direkt vom Acker. Dadurch werden die Transportwege von Lebensmittel auf ein Minimum reduziert und du kannst dem Bauer oder der Bäuerin bei der Arbeit unterstützen und auf die Finger schauen.

Saisonalität – Warum ist saisonal einkaufen nachhaltiger?

Lebensmittel sind dann nachhaltiger, wenn sie nicht Monate lang in Kühlhäusern gelagert waren oder quer über den Globus transportiert wurden. Kühlhäuser brauchen Strom und für den Transport von Lebensmittel aus Übersee wird Treibstoff für Schiffe und Flugzeuge verbrannt.

Nachhaltig sind deswegen Lebensmittel, die gerade hier in Mitteleuropa Erntezeit haben. Erdbeeren haben hier in Deutschland von Mai bis Juli Erntesaison. Wenn du sie im März kaufst, dann kommen sie definitiv nicht aus Deutschland oder wurden dort in einem sehr aufwändig beheizten und beleuchteten Gewächshaus angebaut.

Saisonkalender für Obst und Gemüse vom NABU

5. Lebensmittelverschwendung reduzieren

Pro Kopf werden in Deutschland 78kg Lebensmittel weggeworfen. Das sind 1,5kg pro Woche. Zu 35% bestehen die entsorten Lebensmittel aus Obst und Gemüse, welches nicht rechtzeitig verbraucht wurde. Weitere 15% bestehen aus bereits zubereiteten Gerichten und wieder 13% sind Brot und Backwaren. Alle diesen Lebensmittel wurden sinnlos hergestellt und durch die Gegend transportiert.

Lebensmittelverschwendung lässt sich leicht durch bewusstes Einkaufen reduzieren. Mache dir vor dem Einkaufen eine Liste mit den Dingen, die du wirklich brauchst. Das heißt natürlich auch vorher zu schauen was du bereits zu Hause hast. Kaufe nur so viel, wie du auch verbrauchen kannst und vermeide Impulskäufe.

5. Langlebige Küchengeräte kaufen

Achte auf nachhaltige Küchenutensilien. Elektrogeräte mit viel Plastik gehen schnell kaputt und du kaufst am Ende das gleiche Gerät ein weiteres Mal. Gebe lieber mehr Geld für ein robustes Markengerät aus. Das kostet vielleicht mehr, hält aber viel länger und schont die Umwelt.

Erfahrungsbericht nach 6 Jahren mit der Campo Flockenquetsche von Schnitzer
Robuste Flockenquetsche von Schnitzer

Ich habe mir vor 8 Jahre diese Flockenquetsche von Schnitzer gekauft. Die läuft heute noch so gut wie am ersten Tag.

6. Mehr Bio-Lebensmittel essen

Die konventionelle Landwirtschaft hat zusammen mit der Massentierhaltung einen großen Anteil an der Umweltzerstörung. Wegen der vielen verwendeten Pestizide gibt es ein Artensterben bei vielen Insektenarten mit möglicherweise katastrophalen Folgen für die Nahrungsmittelsicherheit. Unter den Giften leiden auch die in der Landwirtschaft tätigen Angestellten. Bio-Landwirtschaft erhält die Böden und die Insektenwelt auch für die zukünftigen Generationen.

Bio-Lebensmittel verursachen viel weniger CO2 als konventionelle produzierte Lebensmittel. Die Einsparung sind bei verschiedenen Lebensmittel recht unterschiedlich (Quelle: Fibl.org):

  • Gemüse: 10 – 35% weniger CO2 als nicht-Bio-Gemüse
  • Milchprodukte: 10 – 21%
  • Weizenbrot: 25%

7. Thermobecher und Thermobehälter statt Einweggeschirr

Jede Stunde landen in Deutschland 320.000 Einwegbecher aus Pappe im Müll. Durch ihre Kunststoffbeschichtung sind Coffee-to-go-Becher aus Pappe nicht recycelbar. Warum nicht den Lieblingskaffee morgens nicht einfach in einem Thermobecher für den Arbeitsweg mitnehmen?

Der Thermobehälter hält das Essen über viele Stunden warm
Der Thermobehälter hält das Essen über viele Stunden warm*

Der Thermobehälter* ist das Pendant für dein Essen – er hält das Essen über Stunden warm. So kannst du selbst entscheiden wo und was es in der Mittagspause zum Essen gibt.

8. Leitungswasser trinken

Leitungswasser genießt leider einen schlechten Ruf. Doch es gibt 4 gute Gründe, warum Leitungswasser nachhaltiger ist als Mineralwasser aus der Flasche. Es hat eigentlich nur Vorteile: kein Schleppen, kostet fast nichts und die Qualität von Leitungswasser wird ständig kontrolliert. Und falls du den Geschmack nicht überzeugend findest, dann kannst du dein Leitungswasser mit Gurken- und Zitronenscheiben verbessern.

9. Gemüsenetze und Stoffbeutel benutzen

Es ist schon der Klassiker schlechthin für mehr Nachhaltigkeit in der Küche – vor dem Einkaufen einfach einen Stoffbeutel mitnehmen. Oder einfach immer einen dabei haben. Gemüsenetze sind noch leichter und kleiner im zusammengeknüllten Zustand. Deshalb können Platz und Gewicht kein Argument mehr gegen diese praktischen Einkaufshelfer sein.

10. In Unverpackt-Läden einkaufen

Noch mehr Verpackungsmüll lässt sich in Unverpackt-Läden sparen. Hier bringst du deine eigenen Mehrwegbehältnisse mit und füllst sie mit der gewünschten Menge. Eine Liste mit Unverpackt-Läden in Deutschland gibt es vom NABU.

11. Küchenkräuter auf der Fensterbank züchten

Dieser Tipp für mehr Nachhaltigkeit in der Küche ist einfach praktisch und nachhaltig zugleich. Frische Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Kresse oder Pfefferminze sind viel aromatischer und vitaminreicher als in ihrer getrockneten Form aus dem Supermarkt. Auf der eigenen Fensterbank sind diese Kräuter zum Würzen oder für den Smoothie immer zur Hand.


Titelbild: angepasste Version, Original von John Englart CC BY-SA

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