Fakten über Fleischersatz – von Pflanzenfleisch bis Insektenfleisch

Fakten zu Fleischersatz

Viele probieren Fleischersatzprodukte aus Neugierde. Doch was sind die Vorteile von Fleischalternativen? Hier erfährst du die wichtigsten Fakten über Fleischersatz: vom Proteingehalt vom Pflanzenfleisch, Auswirkungen auf den Klimawandel und zur wachsenden Zielgruppe für pflanzlichen Fleischersatz. Auch das Potential von Insekten als Fleischersatz wird beschrieben.

Welchen Proteingehalt (Eiweiß) haben verschiedene Fleischersatz-Produkte?

Der Proteingehalt von verschiedenen pflanzliche Fleischersatzprodukten ist sehr unterschiedlich. Statt Protein wird auch der Begriff Eiweiß benutzt. Protein leitet sich aus dem griechischen Wort „proteios“ ab und bedeutet „grundlegend“. Eiweiß oder Protein besteht aus Aminosäuren und sind für unsere Gesundheit überlebenswichtig. Die gebräuchlichsten Protein-Pflanzen sind in der Tabelle aufgeführt. Als Vergleichsmaßstab möchte ich den Anteil von tierischen Protein in frischem Fleisch erwähnen: Muskelfleisch vom Rind und vom Schwein hat einen Proteingehalt von 22 Gramm pro 100 Gramm frischem Fleisch.

Pflanzlicher Fleischersatz Proteingehalt je 100 Gramm
Erbsen (grün, getrocknet) 23,7g
Erbsen (grün, Konservendose) 4,3g
Erbsen Proteinpulver 85,0g
Kichererbsen (Konservendose) 7,7g
Kichererbsen (getrocknet) 18,6g
Soja (getrocknet) 35,1g
Soja Proteinpulver 90,0g
Tofu 15,8g
Weizen (Vollkornmehl) 11,4g
Weizen (Mehl Typ 405) 9,8g
Seitan (Gluten, Klebereiweiß) 81,0g
Lupine (Mehl) 38,4g
Kidney-Bohnen (getrocknet) 24,2g
Ackerbohne/Fava-Bohne (getrocknet) 28,1g

Quelle: Nährwertrechner.de

Welche Trends bei der Produktion von Fleischersatz-Produkten in Deutschland gibt es?

Die Produktion von Fleischersatzprodukten wächst in Deutschland rasant. Der Umsatz mit Fleischalternativen hat sich von 2019 bis 2021 verdoppeln können.

Umsatz von Fleischersatzprodukten in Deutschland im Verlauf der letzten Jahren
Umsatz mit Fleischersatzprodukten in Deutschland im Verlauf der letzten Jahren (Quelle: Statista)

Dennoch macht die der Umsatz mit Fleischersatzprodukten nur ein Hundertstel im Vergleich mit Fleischprodukten aus. Die Fleischindustrie stagniert bzw. schrumpft leicht. Von 2019 bis 2020 sank der Wert des produzierten Fleisches um 4% (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Auch die Fleischmenge die durchschnittlich pro Kopf in Deutschland gegessen wird sinkt kontinuierlich.

Jahr Kilogramm Fleisch pro Jahr
1991 63,9
2000 61,5
2005 60,4
2010 62,4
2015 61,1
2020 57,3

Quelle: Statistisches Bundesamt

Wer kauft Fleischersatzprodukte?

Die Zahl der Vegetarier und Vegetarierinnen ist in den letzten sieben Jahren leicht gestiegen. Im Jahr 2014 ernährten sich 5,31% der Bevölkerung in Deutschland vegetarisch. 2021 waren es bereits 7,5%. Im Rückblick der letzten 15 Jahre schwankt aber der Anteil der Vegetarierinnen und Vegetarier immer wieder zwischen 5% und 8% der Bevölkerung. Ein klarer Trend zum vollständigen Verzicht auf tierische Fleisch- und Wurstprodukte ist nicht zu erkennen (Quelle: Statista).

Fleischersatzprodukte werde aber nur teilweise aus grundlegenden Einstellungen zur Ernährung gekauft. Beim Ernährungsreport 2021 gaben 71% der Käuferinnen und Käufer von Fleischersatzprodukten an, diese aus Neugier zu kaufen. Das Tierwohl war nur für 59% das ausschlaggebende Argument und dann folgt mit 56% der Geschmack von Fleischersatzprodukten.

Wie nachhaltig sind Fleischersatzprodukte?

Für die Umwelt und den Klimawandel spielt unsere Ernährung eine wichtige Rolle. Insbesondere der Anteil von Fleisch, Wurst und Molkereiprodukten ist durch seine Auswirkungen auf die Umwelt von Bedeutung. Weltweit werden 33% der Anbauflächen für die Produktion von Viehfutter genutzt. Innerhalb der EU ist es noch dramatischer: hier werden 60% des angebauten Getreides in der Tierhaltung als Viehfutter verwendet (Quelle: Böll Stiftung).

Wenn alle Menschen vegan wären

Immer mehr Menschen ernähren sich aus den unterschiedlichsten Gründen vegan. Würde sich der Trend der veganen Ernährung weltweit durchsetzen, könnte ein Großteil dieser Anbaufläche wieder frei werden. Auf diesem Gebiet ließen sich wieder Wälder aufforsten oder Sümpfe und Überschwemmungsgebiete als CO2-Speicher könnten wieder renaturiert werden. Zusätzlich stünde mehr Anbaufläche für umweltschonende Anbaumethoden, die auf Umweltschutz statt Ertragsmaximierung ausgerichtet ist, zur Verfügung.

Erbsen Soja Rindfleisch
Wasserverbrauch pro kg 200l 102l 16.000l
CO2-Äquivalent pro kg 0,45kg 0,56kg 13,3kg
CO2-Äquivalent pro kg Protein 7,9kg 1,5kg k. A.

Um 1kg Rinderfleisch zu erzeugen frisst das Rind circa 8kg Sojabohnen. Wir könnte für die gleiche Menge Eiweiß in einem Kilogramm Rinderfleisch auch direkt 600g Sojabohnen essen. 7,4 kg Sojabohnen müsste erst gar nicht angebaut werden. Ein Großteil der Anbaugebiete für Soja liegt in den Regenwaldgebieten Brasiliens. Der wertvolle Regenwald wird hauptsächlich für den Sojaanbau in der Tierindustrie gerodet.

Zusätzlich Verbraucht der Anbau von Tierfutter auch Dünger, Pflanzenschutzmittel und Treibstoff für den Transport und Bewirtschaftung der Felder. Dafür braucht es fossile Brennstoffe – also Erdöl und Erdgas.

Quelle: Quarks und Greenpeace

Wie wirken sich Fleischersatzprodukte auf den Ausstoß von Treibhausgasen aus?

Für pflanzlichen Fleischersatz kommen diverse Pflanzen mit besonders hohen Proteinanteilen in Frage. Jede dieser Kulturpflanzen hat unterschiedliche Ansprüche an die Anbaufläche. Wie würde sich der Ausstoß von Treibhausgasen verändern, wenn statt Fleisch nur noch Fleischersatzprodukte gegessen werden?

Insbesondere Rinder stoßen im Verlauf ihres Lebens viel Methan aus. 87% der Methan- und Lachgasemissionen gehen in Deutschland allein auf die Rinderzucht (besonders Milchkühe) zurück. Dabei gibt es in Deutschland doppelt so viele Schweine und zehn Mal so viele Hühner wie Rinder. Schweine, Pferde, Schafe, Ziegen und Geflügel machen nur knapp 5% der Emissionen aus. Die folgende Grafik zeigt die Konsequenzen für die Treibhausgase, wenn in Deutschland sämtliche Fleischprodukte gegen Fleischersatzprodukte ausgetauschte werden würden (Quelle: Quarks).

Die Folgen einer Ernährung mit Fleischersatzprodukten auf die Treibhausgasemissionen
Die Folgen einer Ernährung mit Fleischersatzprodukten auf die Treibhausgasemissionen (Quelle: Öko-Institut)

Die nachhaltigsten Fleischersatzprodukte bestehen aus Soja und aus Insekten. Bei einem Austausch mit sojabasierten Fleischersatzprodukten würden 30,8% der globalen CO2-Emissionen eingespart werden können. Für Soja spricht der im Vergleich zu anderen pflanzlichen Fleischersatzprodukten der hohe Proteingehalt. Ebenso erweisen sich Insekten als nachhaltiger Fleischersatz mit hohem Proteingehalt. Das Einsparpotential entspricht in etwa dem von sojabasiertem Fleischersatz.

Fleischersatz aus Insekten

Buffalowürmer (Alphitobius diaperinus) bestehen zu 56% aus Eiweiß. Grillen schaffen es sogar auf eine Proteingehalt von knapp 70g pro 100g Trockenmasse (Quelle:  Wikipedia). In Deutschland ist Fleischersatz aus Insekten noch ein Nischenprodukt.

Wie ökologisch ist Fleischersatz aus Insekten?

Insektenfleisch hat verschiedene Vorteile die sich gegenüber pflanzlichen Fleischersatz abheben. Circa 80% (Grillen) bis 100% (Mehlwürmer) von einem Insekt kann verzehrt werden. Dagegen können nur circa 50% der Masse eines Rindes verzehrt werden. Für 100g verzehrfertiger Fleischersatz aus Insekten werden nur 0,15kg CO2-Äquivalente produziert. Ursache hierfür ist die gute Umsetzung des Futters von Insekten. Mehlwürmer können aus 2,2kg Futter 1kg Gewicht aufbauen. Hühner brauchen etwa doppelt so viel Futter für die gleiche Gewichtszunahmen und bei Rindern ist es die zehnfache Menge.

Einige Insekten wie zum Beispiele Mehlwürmer lassen sich auch mit Abfällen aus der Lebensmittelherstellung füttern. Dies ermöglicht Kreislaufsysteme bei der Produktion von Lebensmitteln – der zusätzlich Anbau von Futtermitteln auf Agrarfläche könnte dadurch entfallen und Abfälle vermieden werden.

Quelle:  Umweltbundesamt


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