Wie sieht Deutschland aus wenn die Pole schmelzen? Durch den menschengemachten Klimawandel schmelze die Eismassen der Arktis und der Antarktis. Auch die Gletscher auf Grönland und den Hochgebirgen werden irgendwann komplett geschmolzen sein. All dieses Wasser fließt in die Meere und führt zu einem Meeresspiegelanstieg. Wie würde sich die Küste von Deutschland verändern, wenn sämtliche Eismassen an den Polen und auf Grönland schmelzen?
Wie steigt der Meeresspiegel wenn die Pole schmelzen?
In diesem Punkt ist sich die Wissenschaft nicht ganz einig. Unbestritten ist jedoch, dass der Meeresspiegel weltweit massiv ansteigen wird. Fraglich ist nur die konkrete Höhe. Allgemein wird wird der Meeresspiegel circa um 60 bis fast 80 Meter steigen. Ursache dafür sind die gewaltigen Eismassen auf der Antarktis und auf Grönland.
Höhe des Meeresspiegelanstiegs kann nur geschätzt werden
Die Zahlen der Wissenschaftler*innen um die korrekte Höhe des Meeresspiegelanstiegs unterscheiden sich deshalb, weil das Volumen der Eismassen nicht genau zu berechnen ist. Weiterhin dehnt sich Wasser mit zunehmender Temperatur aus (das kleinste Volumen hat Wasser bei 4°Celsius). Der Anstieg der Meeresspiegel ist damit auch abhängig von der Wassertemperatur.
Steigt der Meeresspiegel wenn der Nordpol komplett eisfrei ist?
Nein. Das Eis am Nordpol hat keinen großen Einfluss auf den Meeresspiegel. Ursache hierfür ist das Fehlen von Landmassen am Nordpol. Sämtliches in Form von Eis gebundenes Wasser schwimmt als riesige Eisschollen im Wasser. Dabei verdrängt es fast genauso viel Wasser wie es nach dem Abschmelzen einnehmen würde. Nur Eis was nicht im Ozean schwimmt führt durch das Abschmelzen zu einem Anstieg des Meeresspiegels.
Wie verändert sich die Küste von Deutschland wenn die Pole schmelzen?
Mit Hilfe der interaktiven Flut-Karte von Alex Tingle lassen sich die Szenarien von einem Anstieg des Meeresspiegels und die Folgen für Deutschland eindrucksvoll veranschaulichen.
Wie verändert sich Deutschland durch den Anstieg der Nordsee um 60m?
Die norddeutsche Tiefebene wäre bei einem Meeresspiegelanstieg der Nordsee um 60 Meter komplett überflutet. Große Teile von Niedersachsen und Schleswig-Holstein würden aufhören zu existieren. Besonders die Nachbarländer hätten große Problem. Die Niederlande und der nördliche Teil von Belgien wären unter Wasser.
Neue Küstenstädte an der Nordsee
Die deutsche Nordseeküste würde komplett anders aussehen. Sylt und die anderen Nordseeinseln wäre von der Landkarte verschwunden. Ebenso die Städte Bremerhaven, Oldenburg, Bremen, Hamburg, Düsseldorf und Köln. Auch große Teile von Hannover wären überflutet. Dafür würden sich neue Hafenstädte an der Küste entwickeln. Hannover und Bonn wäre für einen Nordseehafen gut geeignet. Auch Essen, Münster und Osnabrück würden zu den neuen Küstenstädten zählen.
Was passiert bei einem Meeresspiegelanstieg der Ostsee um 60 Meter?
Auch die großen Küstenstädte Kiel, Lübeck und Rostock würden unter den Wassermassen der Ostsee verschwinden. Von Mecklenburg-Vorpommern würde nur noch eine große Insel übrig bleiben. Cottbus und Wolfsburg würden dann direkt an der Küste liegen und mit ihren langen Sandstränden viele Touristen anziehen.
Berlin wäre nach dem Abschmelzen der Polkappen unter Wasser
Berlin und Potsdam würden dann knapp unterhalb des Meeresspiegels liegen. Auch die Trennung zwischen Nordsee und Ostsee würde keinen Sinn mehr machen, denn die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden (Kattegat) würde nicht mehr existieren. Stattdessen würde der Schiffsverkehr in die Ostsee-Bucht über die gefluteten Ruinen von Kiel verlaufen.
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Wie schnell steigt der Meeresspiegel von Nordsee und Ostsee?
Der Meeresspiegelanstieg der Nordsee in der Deutschen Bucht beträgt aktuell 1,7 bis 4,1 Millimeter pro Jahr. In der Ostsee ist die Entwicklung des Meeresspiegels komplexer. Im Durchschnitt beträgt sie 5 Millimeter pro Jahr. Jedoch ist der Meeresspiegelanstieg regional sehr verschieden. Neben dem durch den Menschen verursachten Klimawandel kommen hier auch Veränderungen in der Plattentektonik dazu. Die skandinavischen Landmassen heben sich, da sie nicht durch die abgeschmolzenen Eismassen der letzten Eiszeit leichter geworden sind. Dementsprechend wirkt die Landhebung dem Meeresspiegelanstieg entgegen. Im Bottnischen Meerbusen zwischen Schweden und Finnland sinkt sogar der Meeresspiegel der Ostsee um circa 8 Millimeter pro Jahr.
Im südlichen Teil der Ostsee vor Deutschland und Polen senken sich hingegen die Landmassen und der Meeresspiegelanstieg fällt stärker aus.
Wie schnell schmelzen die Pole?
Der menschengemachte Klimawandel ist bereits im vollem Gange. Es wird jedoch von viele Jahrhunderte brauchen, bis sämtliche Eismassen an den Polen, auf Grönland und in den Gebirgen geschmolzen sind.
Doch schon ein Anstieg des Meeresspiegels um wenige Meter hat katastrophale Folgen für die Küstenregionen weltweit. Sturmfluten nehmen bereits jetzt in ihrer Häufigkeit und Intensität zu. Momentan steuern wir durch die auch in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase auf eine Klimaerwärmung von 2 Grad zu und die Folgen sind in vielen Teilen der Welt zu spüren.
Sturmfluten nehmen schon heute zu
Die wohl schlimmste Sturmflut der jüngeren Geschichte wurde durch den Wirbelsturm Gorky im Jahr 1991 verursacht.
Der Zyklon bildete sich im Golf von Bengalen und schob eine sechs Meter hohe Flutwelle vor sich her die auf die Küste von Bangladesch traf. Dabei verloren 136.000 Menschen ihr Leben und zehn Millionen wurden obdachlos.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass schon bereits vor dem Schmelzen der Pole die Folgen durch die Klimaerwärmung katastrophal sind und schon heute viele Menschen als Klimaflüchtlinge ihre Heimat verlassen müssen.
Titelbild: Meeresspiegelanstieg an Deutschlands Küste nachdem die Pole geschmolzen sind (Quelle: flood.firetree.net / Anpassung: Transitionsblog.de)