Treibhausgase in Deutschland: Verursacher und Handlungsmöglichkeiten

Treibhausgase in Deutschland - er verursacht sie und welche Treibhausgase sind wichtig

Alle sprechen von der Notwendigkeit Treibhausgase in Deutschland zu reduzieren. Doch wer verursacht die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland?

Ein Blick auf die Zahlen vom Bundesumweltamt verrät die größten Verursacher der Kohlendioxid (CO2)-Produktion: Energiewirtschaft, Industrie und der Verkehr.

Was sind Treibhausgase?

Nicht jedes Gas ist ein Treibhausgas. Als Treibhausgase werden nur die Spurengase bezeichnet, die langwellige Wärmestrahlung absorbieren und wieder abgeben können. Ohne Treibhausgase in der Atmosphäre würde die von der Sonne kommende Strahlungsenergie die Erdoberfläche erwärmen und wieder als langwellige Wärmestrahlung zurück in den Weltraum entweichen. Mit einem Anstieg der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre wird weniger Sonnenenergie in den Weltraum abgestrahlt und die Atmosphäre wird, wie die Luft in einem Treibhaus, wärmer.

Welche Treibhausgase gibt es?

Es gibt viele verschiedene Treibhausgase. Beispielsweise ist auch der natürlich vorkommende Wasserdampf in der Atmosphäre ein wichtiges Treibhausgas mit einem zwei- bis dreifach größeren Treibhausgaspotential (GWP) von CO2. Bei der Betrachtung von dem menschengemachten Klimawandel (anthropogene Treibhausgas-Emissionen) sind vor allem die folgenden Treibhausgase von Bedeutung und werden deshalb auch im Rahmen des Kyoto-Protokolls überwacht: Kohlendioxid, Methan, Lachgas und die F-Gase.

Kohlendioxid (CO2)

Kohlendioxid ist das am meisten ausgestoßene Treibhausgas. Es entsteht hauptsächlich bei Verbrennungsprozessen. Insbesondere bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas für die Energieerzeugung. Kohlendioxid wird auch oft als Vergleichsgröße benutzt, um die klimaschädliche Wirkung anderer Treibhausgase zu beschreiben. Dafür werden die jeweiligen Treibhausgase in Kohlendioxid-Äquivalente umgerechnet. Kohlendioxid hat dabei den Basiswert von 1. Dies wird als Global Warming Potential (GWP=1) bezeichnet wird.

Methan (CH4)

Methan entsteht bei biologischen Zersetzungsprozessen, vulkanischen Aktivitäten und ist der Hauptbestandteil von Erdgas. In seiner Wirkung ist es viel klimaschädlicher als CO2. Methan hat ein GWP von 27 – es ist also 27-mal klimaschädlicher als CO2 bzw. 1 kg Methan entspricht einem Äquivalent von 27 kg CO2.

Lachgas (N2O)

Lachgas ist bekannt für seine betäubende Wirkung als Droge. Es wurde deswegen früher als Betäubungsmittel in der Medizin eingesetzt. Lachgas wird für viele Industrieprozesse künstlich hergestellt. Anwendung findet es z.B. im Lebensmittelbereich oder zur Erhöhung der Leistung von Verbrennungsmotoren. Lachgas entsteht aber auch in Kläranlagen und beim Abbau von Stickstoffdünger in der konventionellen Landwirtschaft in nicht unerheblichen Mengen. Von seiner Wirkung her ist Lachgas 273-mal wirksamer als CO2 (GWP CO2-Äquivalent von 273).

Fluorierten Treibhausgase (F-Gase):

Fluorierte Treibhausgase kommen meist in Industrieprozessen und als Bestandteil von diversen Produkten zum Einsatz. Sie werden als Kältemittel in Wärmepumpen sowie in Kühl- und Klimaanlagen, als Treibmittel in Dämmstoffen und Schäumen, als Treibgas in Sprays und sie werden als Feuerlöschmittel eingesetzt.

  • Tetrafluormethan (CF4): wird als Kältemittel anstelle des verbotenen FCKW eingesetzt und ist 7349-mal klimaschädlicher als CO2
  • Fluoroform (CHF3): wird als Kälte- und Löschmittel eingesetzt und wirkt als Treibausgas 14.000-mal so stark wie CO2
  • Stickstofftrifluorid (NF3): wird bei der Herstellung von Halbleitern, Solarmodulen und Flachbildschirmen eingesetzt und hat eine Treibhausgaspotential, welches 19.700-mal größer als das von CO2 ist
  • Schwefelhexafluorid (SF6:) wird als Isolator in der Hochspannungstechnik und bei medizinischen Andwendungen eingesetzt und ist das klimaschädlichste Treibhausgas mit einer 24.000-fachen Wirkung von CO2 (ein Kilogramm Schwefelhexafluorid hat denselben Effekt bei der Klimaerwärmung wie 24 Tonnen CO2)

Wer sind die Verursacher der Treibhausgase in Deutschland ? (Stand 2022)

Verursacher der Treibhausgase in Deutschland
Verursacher der Treibhausgase in Deutschland (Daten: Umweltbundesamt)

Das Umweltbundesamt veröffentlicht Daten zur Emission der Treibhausgase in Deutschland. Darin sieht man die folgenden Sektoren als die größten Quellen von Treibhausgasen.

1. Energiewirtschaft

Der Top-Verursacher von Treibhausgas-Emissionen mit Klimakiller Nummer 1 ist mit 255,9 Mio. Tonnen -Äquivalenten ist die Energiewirtschaft. Speziell die Kohleverfeuerung von Baunkohle zur Stromproduktion in den Kohlekraftwerken ist Hauptschuldiger an den Treibhausgasen in Deutschland.

2. Industrie

Der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland ist mit 164,1 Mio. Tonnen CO2 die Industrie. Diese Treibhausgase setzen sich zum Einen aus den Prozessfeuerungsanlagen, in den die notwendige Wärme und Energie produziert wird. Des Weiteren entstehen Treibhausgase direkt in den Industrieprozessen wie bei der Erdölraffination oder bei der Herstellung von Zement, Kalk oder Glas.

3. Verkehr

Klimakiller Nummer 3 ist mit 147,9 Mio. Tonnen CO2 der Verkehr. Alles was sich auf der Straße, in der Luft und im Wasser bewegt, erzeugt auch Kohlendioxid durch die Verbrennung von Treibstoff. Der mit Abstand größte Verursacher von Treibhausgasen im Verkehr ist dabei der Straßenverkehr (144,5 Mio. TonnenCO2). Dagegen verursacht der nationale Luftverkehr nur 1 Mio. Tonnen CO2.

4. Haushalte und Gebäude

An vierter Stelle der Treibhausgase in Deutschland stehen die privaten Haushalte, Gewerbe und Gebäude mit 111,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten. Knapp 80 Mio. Tonnen CO2 der Emissionen entfallen dabei auf die privaten Haushalte und circa 33,5 Mio. Tonnen auf Handel und Gewerbe. Hauptursache sind dabei die Gebäudeheizungen.

5. Landwirtschaft und Tierproduktion

Klimakiller Nummer 5 ist mit 61,7 Mio. Tonnen die Landwirtschaft und Tierproduktion. Insbesondere durch die Massentierhaltung entsteht viel Methan durch Verdauungsprozesse und der Lagerung von Gülle und Mist. Ebenso bei der Lagerung von Gärresten aus Biogasanlagen. Die Methan-Emissionen aus diesen Bereichen machen circa 26 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente aus.

Weiterhin wird beim Abbau von Kunstdünger viel Lachgas als besonders relevantes Treibhausgas freigesetzt. Die Nutzung von Stickstoffdünger durch die konventionelle Landwirtschaft Bei der Nutzung und dem Abbau von Kunstdünger und Gülle, die bei der Tierhaltung entsteht, werden circa 16 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente freigesetzt.

Wird Deutschland nachhaltiger beim Ausstoß von Treibhausgasen?

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland von 2015 bis einschließlich 2022.

Ausgestoßenen Treibhausgase in Millionen Tonnen (Daten: Umweltbundesamt)

Die Bundesregierung fordert im Klimaschutzgesetz die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045. Von da an sollen entweder keine Treibhausgase in Deutschland mehr ausgestoßen werden oder im gleichen Umfang wieder in Klimaschutzprojekten kompensiert werden.

Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis 2022
Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis 2023 (Daten: Umweltbundesamt)

Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 für einen Einbruch der Treibhausgas-Emissionen gesorgt. Dieser positive Trend konnte aber 2021 und 2022 nicht fortgesetzt werden. Im Energiesektor hat sich der Ausstoß von Treibhausgasen wieder angewachsen.

In den Bereichen Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft reduzieren sich die Emissionen von Treibhausgasen nur langsam. Es ist äußerst fragwürdig, ob die Klimaneutralität 2045 überhaupt erreicht werden kann.

Was können wir gegen Treibhausgase in Deutschland tun?

An vielen Stellen lassen sich im Alltag Treibhausgase einsparen. Jedoch ist es nicht immer möglich in allen Bereichen sich ökologisch korrekt zu verhalten. Manchmal kostet ökologisches Handeln mehr, als die umweltschädliche Alternative wie z.B. bei der Entscheidung zwischen Flugreise oder Bahnreise. In diesem Falls lassen sich jedoch die verursachten Treibhausgase einfach durch Anbieter von CO2-Kompensation in Klimaschutzprojekten wieder neutralisieren. Manchmal können wir aber auch Geld sparen und dennoch ökologisch sein. Beispielsweisen in dem wir einfach Dinge weniger kaufen (z.B. Fleisch): Warum nicht einfach mal an ein bis zwei Tagen die Woche sich vegan ernähren?

In allen Dingen ökologisch korrekt zu Handeln kann auch frustrieren weil wir geliebte Verhaltensweisen aufgeben sollten. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, bei denen wir wenig tun müssen und dennoch viel für das Klima tun können. Hier ein Handlungsplan nach den effektivsten Klimaschutzmethoden.

Energie sparen

  • zu Ökostrom wechseln und dadurch die Erneuerbaren Energien fördern
  • bei Neuanschaffungen auf energiesparende Geräte setzen (effiziente Geräte findest du auf dem Portal Ecotopten.de

Verkehrswende

  • öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad mehr nutzen
  • Flugreisen vermeiden oder falls möglich internationale Bus- und Bahnverbindungen den Vorzug geben – entdecke wieder durch Slow Travel die Lust am Reisen

Ernährung 

  • weniger Fleisch essen (besonders Rindfleisch), denn die Massentierhaltung hat durch die Methan-Produktion einen großen Anteil am Klimawandel
  • saisonale Produkte kaufen – sie sind billiger und oft auch frischer, da sie nur über kurze Entfernungen transportiert werden können

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2 Gedanken zu „Treibhausgase in Deutschland: Verursacher und Handlungsmöglichkeiten“

  1. es wurde beim verkehr nicht berücksichtigt, dass davon ein großer teil der industrie zuzuordnen wäre, daher stimmt die graphik nicht. bei landwirtschaft wird den tieren der größte teil des methanausstoßes zugeschrieben, dabei ist es der reisanbau. bei veganern ist, wie bei bei pflanzenfressern ein methanausstoß vorhanden, aber nicht genau messbar, da ein teil durch die lunge ausgeschieden wird und ein teil durch den kot, der mehr ist asl bei fleischessern (Balaststoffe) und sich das methan erst in der kläranlage entwickelt.

    1. Hallo Gerhard,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Die Zahlen in der Graphik beziehen sich auf den Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland. Der Reisanbau ist besonders in Süd-Ostasien eine wesentliche Quelle für Methan – also weltweit gesehen ist es definitiv eine Quelle.
      In Deutschland ist der Ausstoß vom Klimakiller-Treibhausgas Methan in der Landwirtschaft so groß, da viel Massentierhaltung betrieben wird. Bei Wiederkäuern entsteht Methan im Verdauungstrakt (Methangärung). Viel Tierhaltung = viel Methan.

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