Es ist gar nicht so leicht nachhaltige Kerzen zu finden. Aber es gibt sie! Für diese Öko-Kerzen wurde kein wertvoller Regenwald gerodet oder Erdöl verbraucht.
Warum braucht es nachhaltige Kerzen?
Die meisten Kerzen bestehen aus Paraffin, mit einem Anteil an Stearin. Paraffin ein Produkt aus der Erdöl-Verarbeitung. Damit ist es aus dem fossilen Energierohstoff hergestellt, dass – wie auch Kohle – durch seine Verbrennung zum Klimawandel beiträgt. Mit dem Abbrennen der Kerze wird wieder das Kohlendioxid freigesetzt, war vorher durch die Regenwälder gebunden wurde. Stearin dagegen ist aus Pflanzöl hergestellt. Oft aus Palmölplantagen, für die Regenwald gerodet wurde
Stearinwachs als Ökokerze?
Eine Alternative zu Paraffin ist das Stearin. Dieses wird aus Fetten hergestellt, die entweder aus pflanzlichen Ölen oder tierischen Fetten bestehen. Es ist in der Herstellung allerdings teurer, obwohl es das qualitativ bessere Kerzenwachs ist. Im Unterschied zu Paraffin sind Stearin-Kerzen fester und rußen weniger – rußende Kerzen belasten die Atemluft in Zimmern besonders stark. In der Praxis wird Kerzenwachs meistens als Gemisch aus 80% Paraffin und 20% Stearin hergestellt.
Palmöl: Kerzen als Regenwald-Killer
Nur weil Stearin aus Pflanzen hergestellt werden kann, ist es nicht unbedingt ökologischer als Paraffin aus Erdöl. Es kommt auf die Art und Weise an, wie die Ölpflanzen angebaut werden. Ein Großteil des Stearins wird aus Palmöl hergestellt. Werden für Palmöl-Plantagen Regenwälder oder Torfwälder abgeholzt, wie es für viele Plantagen typisch ist, kann die Ökobilanz um ein Vielfaches schlechter sein. Dies gilt beispielsweise bei den riesigen Palmöl-Plantagen in Indonesien und Malysia. Dort zerstört die Palmöl-Industrie die Regenwälder, um unseren Bedarf an Pfanzenfetten für Lebesmittel, Waschmittel oder Agrar-Treibstoffen zu stillen.
Öko-Kerzen: welche nachhaltigen Kerzen gibt es?
Mittlerweile gibt es viele gute Alternativen zu Kerzen aus Stearin und Paraffin. Es gibt sie noch nicht in jeder Drogerie, aber der Markt an Kerzen aus Bienwachs, Rapsöl oder Soja wächst stetig.
1. Rapskerzen aus Rapsöl : das Palmöl-freie Stearin
Eine neue Alternative sind Kerzen aus Rapsöl. Hier ist sichergestellt, dass dafür keine Regenwälder durch die Palmölplantagen vernichtet wurden. Es gibt fertige Ökokerzen zu kaufen oder direkt Rapswachs, um Kerzen selber herzustellen.
Stearin-Kerzen aus Rapsöl*. Komplett CO2-neutral und ohne Palmöl. Da sie frei von tierischen Fetten ist, konnte sie von der Vegan Society als veganes Produkt zertifiziert werden.
Alternativ können auch Kerzen aus Rapswachs selbst gezogen werden. Es gibt auch Pastillen aus Rapswachs* im Bastelbedarf zu kaufen. Rapskerzen lassen sich genauso ziehen, wie aus nicht nachhaltigem Wachs auch.
2. Öko-Kerzen aus Bienenwachs
Bienenwachs-Kerzen sind die teuersten Kerzen. Hier ist die Klimabilanz am Besten, wenn die Kerzen von Bio-Imkereien aus der Region kommen. Für ein Kilogramm Bienenwachs braucht es ca. 150.000 Bienen. Viel zu viel, um den Bedarf an Öko-Kerzen in Deutschland zu decken. Deshalb wird das Bienenwachs aus dem Ausland importiert. Dies schlägt sich natürlich negativ auf die Klimabilanz nieder.
Dies Bienenwachskerzen* stammen von Bienenvölkern aus Bayern.
3. Sojawachs als neue Wachs-Alternative
Sojakerzen* gibt es mittlerweile auch zu kaufen. Doch die Ökobilanz ist fraglich. Der Soja-Anbau in Südamerkika passiert auf Kosten des Regenwaldes. Deshalb sollte das Soja in Europa kommen. Ansonsten wird der ökologische Aspekte wieder zunichte gemacht.
Fazit – brauchbare Öko-Kerzen?
Stearin-Kerzen aus Palmöl scheiden definitiv aus. Hier ist die Klimabilanz viel schlechter, als wenn das Erdöl (oder das Paraffin) direkt verbrannt wird. Bienenwachskerzen sind viel ökologischer sie sollte aber keine langen Transportwegen haben (keine Übersee-Import). Rapskerzen könnten die Paraffin-Kerzen sinnvoll ablösen. Aber auch hier sollte darauf geachtet werden, dass das Rapsöl aus aus biologischem Anbau in Deutschland stammt.
Abseits dieser Alternativen gibt es noch die Möglichkeit elektrische LED-Kerzen zu nutzen. Diese flackern wie konventionelle Kerzen auch und belasten die Raumluft nicht mit Ruß und Feinstaub. Auch gibt es keine Brandgefahr. Laut den Rezensionen kommt diese LED-Kerze* vom Licht her einer konventionellen Kerze sehr nahe.
Wer du nicht auf Kerzen verzichten willst, solltest Rapskerzen oder LED-Kerzen als nachhaltige Ökokerzen kaufen.
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Ich habe neulich davon lesen, dass es auch Kerzen aus Biomasse gibt. Sprich aus Altspeisefette, die in wieder aufbereitet werden. Im Beitrag unter https://www.green-and-fair.de/konsum/nachhaltige-weihnachten/ wird darüber berichtet. Das ist für mich persönlich die nachhaltigste Alternative zu Kerzen aus Erdöl bzw. Palmöl. So werden keine Lebensmittel dafür verschwendet und die „Roh- bzw. Reststoffe“ stammen direkt aus Deutschland.
Hallo Melli, das klingt spannend und ich werde deinen Hinweis in meinen Öko-Kerzen-Artikel einarbeiten. Vielen Dank!