Die Ernährung von Vegetariern ist nicht in jedem Fall ökologischer, als die von Fleischessern. Vergleicht man die CO2-Emissionen, die bei der Produktion von Lebensmitteln entstehen, zeigen sich verblüffenden Ergebnisse. Fleisch kann ökologischer sein, als eine vegetarische Ernährung.
Vegetarisch ist ökologischer als Fleisch essen, oder? CO2-Emissionen im Vergleich
Die Erzeugung von Fleisch- und Milchprodukten ist sehr ressoucenintensiv. Um genügend Futter für die Tiere anzubauen, wird sehr viel Ackerfläche benötigt. Circa 70% der landwirtschaftlichen Flächen wird nur für den Anbau von Futtermitteln für die Tiermast benutzt. Dafür werden täglichen Tausende von Hektar Regenwald gerodet. Hauptsächlich für Sojabohnen, die das Kraftfutter der Tiermast sind.
Die wenigsten CO2-Emissionen würden entstehen, wenn die Sojabohnen direkt gegessen werden würden. Zum Beispiel in Form von Tofu. Als Tierfutter dagegen, wird das pflanzliche Protein in tierisches Protein umgewandelt, also Fleisch. Dabei entstehen Verluste: bei der Verdauung, Aufrechterhaltung der Körpertemperatur oder durch die Bewegung. Bei der Rindermast in Deutschland, werden circa 1,7kg Kraftfutter benötigt, um 1kg Rindfleisch zu erzeugen. Das ist also ein Effizienz von 58% bei der Umwandlung. Anders ausgedrückt: 42% des eingesetzten Futtermittels gehen verloren.
Geflügelmast am wenigsten klimaschädlich

Doch Tiermast ist nicht gleich Tiermast. Geflügel, Schweine und Rinder sind sehr unterschiedlich. Sie unterscheiden sich in ihrem Futterbedarf, Lebensdauer und wie effizient sie die pflanzlichen Proteine der Futtermittel in Fleisch oder Milch umwandeln. Geflügelmast ist die am wenigsten klimaschädliche Tiermast.
Ökologischer Fußabdruck von Vegetariern: Molkereiprodukte als Klimakiller
Die CO2-Emissionen der Tiermast zeigen klar dass die Rindermast besonders klimaschädlich ist. Verantwortlich dafür ist die Verdauung von Rindern. In den verschiedenen Mägen der Wiederkäuer entsteht viel Methan. Methan ist ein relevantes Treibhausgas, was circa 25-mal schädlicher ist als CO2. Milchkühe haben im Vergleich mit der Bullenmast, ein relativ langes leben und setzen dementsprechend viel Methan frei. Aus diesem Grund sind Milchprodukte so problematisch für den Klimawandel.

Besonders Salzlakenkäse aus Kuhmilch fällt mit seiner Klimabilanz auf. Durch den hohen Kuhmilchanteil im Käse, enstehen die hohen CO2-Emissionen. 100 Gramm Hähnchen oder Schweinefleisch ist also ökologischer als 100 Gramm von sämtlichen Käsesorten. Mit dem CO2-Rechner auf Klimatarier.com können die CO2-Emissionen von verschiedenen Lebensmitteln miteinander verglichen werden. Eine vegetarische Ernährung mit viel Butter und Käse wirkt sich dementsprechend negativ auf den ökologischen Fußabdruck von Vegetariern aus.
Wann ist Fleisch essen ökologischer, als eine vegetarische Lebensweise?
Aufgrund der Zahlen kann folgendes festgehalten werden:
- Rindfleisch sollte aufgrund der Methan-Emissionen vermieden werden, stattdessen ist Geflügel zum empfehlen.
- Auf Käse sollte komplett verzichtet werden. Wenn Molkereiprodukte, dann lieber die Milch direkt trinken oder Joghurt essen. Aber dafür gibt es die veganen Alternativen, die natürlich noch besser sind: Hafermilch und Soja-Joghurt.
Ein vegetarische Lebensweise mit viel Käse kann also durchaus klimaschädlicher sein als eine fleischhaltige Ernährung. Wichtig ist hierbei, dass Fleischesser nur Geflügel oder maximal Schweinefleisch essen und der Konsum von Käse reduziert wird. Doch auch hier kommt es auf die Menge an. Wer täglich Fleisch ist wird es schwer haben besser abzuschneiden, als bei einer vegetarischen Lebensweise. Eine vegane Lebensweise, ist in jedem Fall die ökologischste Ernährung. Wer sich mehr für die verschiedenen Ernährungsstile im Spektrum zwischen fleischreicher Ernährung bis hin zu komplett veganer Ernährung interessiert, findet in dem Artikel über den Vergleich von Ernährungsstilen mehr Hintergrundwissen.
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