Karte vom Meeresspiegelanstieg – diese Gebiete in Deutschland sind betroffen

Karte der deutschen Nordseeküste bei einem Anstieg des Meeresspiegels

Wie sieht die deutsche Küste aus, wenn der Meeresspiegel um 5 Meter steigt? Durch den Klimawandel schmelzen die Polkappen und der Meeresspiegel steigt. Überflutungen an den Küsten von Nordsee und Ostsee werden zunehmen bis weite Teile Norddeutschlands unter Wasser stehen. Eine interaktive Karte vom Meeresspiegelanstieg zeigt die Gebiete, die dem Klimawandel zum Opfer fallen werden.

Globaler Meeresspiegelanstieg

Kleine Inselstaaten wie die Malediven, die teilweise nur circa einem Meter über dem Meeresspiegel liegen, trifft der Klimawandel am härtesten. Jede Sturmflut spült ein Teil der Küste in den Ozean, bis ein kompletter Staat verschwunden ist. Doch das Problem trifft nicht nur die Ozeane. Auch die Meeresspiegel von Nord- und Ostsee steigen kontinuierlich. Stark betroffen sind Gebiete mit flachen Küsten und Flussdeltas. Global lebt die Mehrheit der Menschen in Gebieten, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen. Circa acht der zehn größten Städte der Welt liegen in niedrigen Küstenbereichen.

Karte mit überfluteten Gebieten in Deutschland

Auf Floodmaps ist eine interaktive Karte, die anhand eines selbst gewählten Anstieg des Meeresspiegels die dadurch überfluteten Regionen darstellt. Auf Grundlage einer Karte von Google Maps wird anhand der Höhendaten von der NASA eine zweite Karte mit die überfluteten Gebieten gelegt. So lässt sich anhand der Karte vom Meeresspiegelanstieg die Auswirkungen vom Klimawandel verdeutlichen. Beispielsweise ist ein Anstieg des Meeresspiegels von 5m bis 2100 laut dem US-amerikanischen Klimaforscher James Hansen durchaus realistisch.

Meeresspiegelanstieg an der Nordsee

Die Karte vom Meeresspiegelanstieg zeigt für Deutschland bei einem um sieben Meter gestiegenen Meeresspiegel, dass weite Teile der Nordseeküste unter Wasser stehen. Weite Teil Hamburgs sind geflutet und Bremerhaven ist komplett im Meer versunken.

Küstenverlauf der Nordsee in Deutschland bei einem Meeresspiegelanstieg um 7 Meter
Küstenverlauf der Nordsee in Deutschland nach Anstieg vom Meeresspiegel um 7 Meter (Quelle: Floodmaps; angepasst durch Transitionsblog)

Oldenburg und Bremen liegen dann direkt an der Küste. Eine langgezogene Bucht erstreckt sich bis nach Lüneburg und die niederländischen Städte Amsterdamm und Rotterdamm teilen zusammen mit den ostfriesischen Inseln dasselbe Schicksal: sie sind von der Bildfläche verschwunden und liegen auf dem Grund der Nordsee.


Was gegen den Meeresspiegelanstieg tun?
Was gegen den Meeresspiegelanstieg tun? – Wechsel zu einem Ökostromanbieter


Karte vom Meeresspiegelanstieg an der Ostsee

An der Ostseeküste hat ein Anstieg des Meeresspiegels für Deutschland nicht ganz so gravierende Folgen.

Karte vom Meerespiegelanstieg um 7 Meter an der Ostsee
Karte vom Meeresspiegelanstieg um 7 Meter an der Ostsee (Quelle: Floodmaps; angepasst durch Transitionsblog.de)

Bei einem Anstieg um sieben Meter würden Hauptsächlich die großen Küstenstädte wie Flensburg, Kiel, Lübeck, Rostock und Stralsund einen Teil ihres Stadtgebietes verlieren.

Die größten Überflutungen würde es jedoch in Vorpommern (der östliche Teil von Mecklenburg-Vorpommern) geben. Die Stadt Greifswald, Anklam und Angermünde  würde fast komplett geflutet werden. Die Karte vom Meeresspiegelanstieg zeigt auch die Entstehung eine neuen Inselsystems. Neben der deutlich geschrumpften Insel Rügen würde es jetzt auch die Inseln Nordvorpommern und Ostvorpommern geben.

Messreihen – so steigt der Meeresspiegel an Nord- und Ostsee

Die Messung der Pegelstände hat eine lange Tradition. Die kontinuierliche Messung vom Meeresspiegel begann in Deutschland im Jahr 1807 in Cuxhaven. Das folgende Diagramm zeigt die Pegelstände von Cuxhaven (blau), Wismar (orange), Warnemünde (gelb), Amrum (weinrot), Sassnitz (hellgrün), Borkum (hellblau) und Koserow(dunkelgrün).

Meeresspiegelanstieg: Pegelhöhe des Meeresspiegels von Nordsee und Ostsee von 1807 - 2016
Meeresspiegelanstieg: Pegelhöhe des Meeresspiegels von Nordsee und Ostsee von 1807 – 2016 in Millimeter

Die historischen Messungen zeigen, dass der Meeresspiegel an allen Küstenstädten im Durchschnitt steigt. Wer selbst ein Blick auf die Messreihen der Pegelstände in Deutschland und der Welt werfen möchte, kann sie sich hier runterladen.

Schwankungen im Meeresspiegelanstieg: Warum steigt der Meeresspiegel unterschiedlich stark oder sinkt sogar?

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Messstandorten haben unterschiedlichen Ursachen. Teilweise liegt es an der Veränderung von Meeresströmungen oder durch tektonische Veränderungen: manche Regionen (z.B. Norderney) werden durch Veränderungen in der Erdkruste nach oben gedrückt. Dies hat nichts mit dem Meeresspiegelanstieg zu tun. Der globale Trend spricht eine klare Sprache: durch das Abschmelzen der Eiskappen steigt überall der Meeresspiegel, auch wenn es in einigen Jahren zu einer Abschwächung des Anstiegs kommt. Beispielsweise gab es global gesehen im Jahr 2010, 2011 und 2013 sogar ein Absinken des Meeresspiegels. Die Gründe hierfür lagen in den Veränderungen beim Niederschlag (Wetterphänomen La Niña). In diesen Jahren wurden mehr Niederschläge an Land registriert, die nur schlecht in die Meere abfließen konnten.

Warum steigt der Meeresspiegel, wenn die Pole schmelzen?

Durch den Klimawandel erwärmt sich die Atmosphäre. Dadurch schmelzen die Eisschilde an den Polkappen und das Schmelzwasser lässt die Gesamtwassermenge der Ozeane um bis zu fast 80 Meter ansteigen. Doch dies ist nicht die einzige Ursache. Je wärmer das Wasser wird, desto mehr dehnt es sich aus. Also auch ohne das Schmelzwasser von den Eisschilden in Grönland und der Antarktis würden sich die Meere durch die Klimaerwärmung ausdehnen, was zu einem Anstieg des Meeresspiegels führt. Zusätzlich zu den Polkappen schmelzen auch die Gletscher in den Gebirgen, die letztendlich über die Flüsse ins Meer münden und dadurch auch einen Beitrag am Anstieg der Meere haben.

Wie hoch steigt der Meeresspiegel in 50 Jahren?

Es lässt sich nicht genau sagen wie der Meeresspiegelanstieg in 50 Jahren sich entwickelt. Viele unbekannte Faktoren spielen da mit rein – beispielsweise wie schnell weitere Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden und wie sich der Klimaschutz auf den Meeresspiegel auswirken wird. In der Wissenschaft werden deswegen Klimaszenarien entwickelt. Im schlechtesten Szenario (worst-case) werden keine Klimaschutzmaßnahmen ergriffen und im besten Szenario mit dem schwächsten Meeresspiegelanstieg wird die globale Wirtschaft innerhalb kurzer Zeit auf eine klimaneutrale Wirtschaft umgebaut (best-case).

Meeresspiegelanstieg in 50 Jahren minimal maximal
Prognose für das Jahr 2070 SSP1 – 1.9

(best case)

SSP8.5 lc

(worst case)

Cuxhaven 0,32 m 0,48 m
Amrum (neben Sylt) 0,30 m 0,45 m
Kiel 0,29 m 0,44 m
Lübeck 0,31 m 0,48 m
Rostock 0,40 m 0,45 m
Sassnitz (Rügen) 0,37 m 0,42 m

Die Daten vom Anstieg des Meeresspiegels in 50 Jahren stammen von der NASA (Sealevel Projection Tool) und wurden für den IPCC erstellt. Im besten Fall tritt das Klimaszenario SSP1 – 1.9 mit dem geringsten Meeresspiegelanstieg ein. Hierbei wurde ein maximaler Anstieg der globalen Erwärmung von 1,5°C angenommen und die Weltwirtschaft ist ab 2050 klimaneutral. In der aktuellen Entwicklung wird die Erwärmung jedoch eher Richtung 2°C und mehr gehen. Diese 0,5°C Unterschied machen jedoch einen gewaltigen Unterschied.

Fast 0,5 Meter Meeresspiegelanstieg in 50 Jahren im schlechtesten Fall

Das Klimaszenario im schlechtesten Fall prognostiziert einen Anstieg von fast einem halben Meter in Nord- und Ostsee (Szenario SSP8.5 low confidence). Hierbei wurde ein komplettes Versagen der Klimapolitik angenommen und sämtliche internationale Abkommen zur Begrenzung der Emission von Treibhausgasen sind gescheitert.

Klimaflüchtlinge als Folge vom Meeresspiegelanstieg

Steigt der Meeresspiegel, kommt es immer häufiger zu Überflutungen an den Küstenregionen. In Zukunft müssen alle Nationen verstärkt in Küstenschutzprogramme investieren, um ihre Bevölkerung zu schützen. Nicht jeder Staat kann seine EinwohnerInnen schützen. Bangkok, Mumbai, Shanghai, London und New York sind alles Millionenstädte, die direkt an der Küste liegen. Für vielen Menschen, besonders in Stadtteilen in denen Menschen mit geringem Einkommen wohnen, werden die Überflutungen zu einem Fluchtgrund werden. Doch auch in Regionen ohne direkte Überflutungsgefahr, kann der Anstieg des Meeresspiegels zu einem Problem werden. Neben dem Eis auf den Polen schmelzen auch die Gletscher in den Gebirgen. Dies kann zu zwei Problemen führen: Überschwemmungen an Flüssen, da das Schmelzwasser nicht schnell genug abgeführt werden kann und ein Versiegen von Flüssen, wenn die Gletscher komplett abgeschmolzen sind. Damit kann es zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung kommen. In welchen Regionen es schon jetzt zu Klimaflüchtlingen kommt, zeigt diese Karte.

Armut durch Versalzung der Böden

Durch das salzige Meerwasser wird Agrarfläche in Küstennähe unbrauchbar. Viele Arbeitsplätze in der Landwirtschaft werden dadurch vernichtet. Salzwassereinbrüche ins Grundwasser machen nicht nur den Anbau von Nutzpflanzen unmöglich. Auch das Trinkwasser für die dort lebenden Menschen muss einergieaufwändig gereinigt werden. Durch Umkehrosmose-Anlage kann aus Salzwasser wieder Trinkwasser gewonnen werden, doch der Preis dafür ist enorm, da die Anlagen viel Energie benötigen. So führt der Anstieg des Meeresspiegels indirekt zur Verarmung und ganzer Landstriche – diese Menschen werden woanders eine neue Heimat suchen müssen. Am Beispiel von Bangladesch wird schon jetzt deutlich, wie die Versalzung die Versorgung mit Nahrungsmitteln von vielen Menschen bedroht.

Meeresspiegelanstieg vs. Dürre in Deutschland

Der Anstieg der Meeresspiegel ist für einige Küstenstaaten und allen Inselstaaten ein erstes Problem. Paradoxerweise ist in Deutschland das Problem durch Trockenheit viel akuter. Diese Karte mit von Trockenheit betroffenen Gebieten in Deutschland zeigt dies recht anschaulich. Bevor wir in Deutschland mit überschwemmten Küstenregionen konfrontiert werden, gilt es zunächst einmal die Gefahren durch Düren für die Wälder und die Landwirtschaft zu bekämpfen.


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6 Gedanken zu „Karte vom Meeresspiegelanstieg – diese Gebiete in Deutschland sind betroffen“

  1. Jetzt müsste man noch ehrlich mitteilen, in welchem Zeitraum der Meeresspiegel um 5 m steigt – aber das will man ja wohl ganz bewusst nicht (bis dahin sind jedenfalls alle Küstenstädte 3-mal komplett umgebaut). Den Anstieg der Meeresspiegel gibt es eigentlich schon sehr lange. Im letzten Jahrhundert lag dieser bei 1,7 mm/Jahr. Gleichzeitig muss man den postglazialen Landanstieg für Nordeuropa gegenrechnen – und dieser lag in Skandinavien bei bis zu 11 mm/Jahr und an der norddeutschen Küste bei immerhin noch 2 mm/Jahr. Dank der Gnade meiner frühen Geburt habe ich die norddeutschen Inseln noch von vor 50 Jahren in Erinnerung – und damals waren diese trotz massiver Winderosion KLEINER.
    Natürlich könnte sich der Anstieg der Meeresspiegel auch etwas beschleunigen, jedoch sind 1,5 bis 2 m Anstieg relativ problemlos mit zusätzlichem Deichschutz abzufangen.
    Könnte es sein, dass man hier zwingend notwendige Hintergrundinformationen unterdrückt oder diese mangels Allgemeinbildung nicht mitliefert? Die Karten jedenfalls sind offensichtlich falsch, sollen wohl nur „Klimapanik“ verbreiten.

    1. Vielen Dank für die Ergänzung. Der Meeresspiegelanstieg an der Nordsee ist recht unterschiedlich. Dies z.B. aufgrund der tektonische Änderungen. Auf Sylt steigt der Meeresspiegel gerade um 6,6mm/Jahr, auf Norderney dagegen nur um 2,32 mm/Jahr. Das Problem ist aber nicht nur der relative Meeresspiegelanstieg, sondern auch die Unwetterereignisse, die durch den Klimawandel besonders in Küstenregionen immer größere Verwüstungen anrichten. Ein reiches Land wie Deutschland kann das mit geeigneten Küstenschutzmaßnahmen wohl abfedern. Ärmere Regionen auf der Welt sind dagegen schutzlos ausgeliefert. Die Prognosen der Klimawissenschaftler sind auch nur Szenarien, weil die Wirkung von Kipppunkten nicht eingeschätzt werden kann. Auch ein Meeresspiegelanstieg von 3m bis 2300 kann nicht ausgeschlossen werden. Und bis dahin werden andere Probleme durch den Klimawandel der Menschheit viel größere Sorgen machen.

    2. Das Problem mit den kleinen Zahlen ist, dass sie scheinbar ganz unbedeutend sind. Tatsächlich liegen die Werte auf einer exponentiell ansteigenden Kurve. Sie werden schnell größer. Überraschend ist das nur für diejenigen, die das nicht begreifen. Außerdem hat der Temperaturanstieg eine lange Nachlaufzeit. Die Klimaerwärmung schaukelt sich weiter jahrelang hoch, selbst wenn wir schlagartig alle THG Emissionen stoppen würden. Das bedeutet, der Schaden der Zukunft ist heute bereits angerichtet. Wenn wir das ignorieren und einfach immer weiter emittieren wird es nur dramatischer. Häuser halten ggf. Jahrhunderte, Küstenlinien nicht. Die Hamburger Sturmflut von 1962 war nur ein kleiner Vorgeschmack auf zu erwartende Ereignisse. Häufen sie sich werden Landstriche aufgegeben. Kein Deich ist auf Dauer hoch genug.

  2. Die Grafik „Meeresspiegelanstieg: Pegelhöhe des Meeresspiegels von Nordsee und Ostsee von 1807 – 2016“ ist ein „geiles Teil“. Im Text steht, dass die Messung für Cuxhaven um 1807 beginnt. In der Grafik fängt die Zeitachse bei 1843 an. Die y-Achse ist mit Zahlen beschriftet. Ja und? Was sagen die Zahlen? mm, µm, cm, dezimeter???
    Wenn der gesamte Artikel genauso sauber recherchiert ist, dann gute Nacht.

    1. Hallo, der Meeresspiegelanstieg wurde in Millimetern gemessen. An den Messstationen in Deutschland wurde mit der Messung der Pegelstände an unterschiedlichen Zeitpunkten begonnen. Mehr Infos zu den Zahlen gibt es in den verlinkten Quellen.

  3. Hallo lieber besorgter Klaus,

    leider ist es so, dass wenn gewisse rechtsnationale Politiker im Einklang mit Kapital und brachialer Wirtschaft über Klimawandel reden, regelmäßig Lüge, Betrug und vorsätzliche Desinformation herauskommt.

    Nun verstecken sich die Klimaleugner der C-Parteien hinter der Klimawandler-Leugnerin Naomi Seib, die bei der nächsten Regierungsübernahme der C-Parteien mit hoher Wahrscheinlichkeit Ministerin für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) wird.

    Der Klimaleugner Mike Mohring, Spitzenkandidat der CDU Thüringen und persönlicher Duzfreund von CDU-Generalsekretär Linnemann, CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder, liegt mit den Ultrarechtsnationalen der C-Parteien und den schmutzigen, kapitalbesoffenen Turbokapitalisten in der Volks-Verarschungskiste! Pfui, niederträchtig und ekelerregend.

    Wer rettet die Menschheit?

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