In dieser Anleitung erfährst du, wie du aus Ästen eine Totholzhecke anlegen kannst. Darin kannst du Schnittgut von Bäumen und Sträuchern kompostieren. Du sparst dir die Entsorgungskosten und schaffst gleichzeitig einen nachhaltigen Garten mit einem Lebensraum für viel Tier- und Pflanzenarten.
Was ist eine Totholzhecke?
Eine Totholzhecke ist eine mit Zaunpfählen eingefasste Sammlung von aufgeschichtetem Schnittgut von Bäumen und Sträuchern. Sie kann entweder länglich wie eine kleine dicke Mauer gestaltet sein oder mit einer runden oder quadratischen Grundfläche wie ein Komposthaufen. Im Gegensatz zu einem Komposthaufen wird in der Totholzhecke eher gröberes Schnittgut kompostiert. Totholzhecken können ganz unterschiedlich aussehen: akkurat als Sichtschutz in Gärten oder auch als lose Anhäufung von Totholz entlang von Grenzen wie bei Benjeshecken.
Totholzhecke oder Benjeshecke – Wo ist der Unterschied?
Beide Begriffe werden synonym gebraucht. Die Benjeshecke wurde von Hermann Benjes in der Form von Feldhecken beschrieben. Die original Benjeshecken waren locker aufgeschichtete Hecken mit bis zu 3 Meter Dicke entlang von Feldern. Die ursprüngliche Benjeshecke wird auch mit Totholz angelegt. Viele Vögel nutzen die Benjeshecke als Nist- und Futterplatz und bringen dadurch Samen in die Hecke. So wird die Benjeshecke Schritt für Schritt zu einer lebenden Pflanzenhecke.
Typen von Totholzhecken
Es gibt verschieden Arten, wie du deine Totholzhecke anlegen kannst: von groß und wild bis schmal und akkurat sind alle Erscheinungsformen möglich.
Totholzhecke als traditionelle Benjeshecke
Diese eher wilde Totholzhecke war das Resultat einer Baumfällung. Alle Äste, Zweige und schlankere Stämme wurden in die Totholzhecke eingearbeitet.
Mit der Zeit wachsen Brennnesseln, Efeu, Brombeeren und andere rankende Pflanzen in und an der Totholzhecke. Neue Büsche siedeln sich an und die Totholzhecke wird Stück für Stück immer lebendiger.
Das Anlegen einer Benjeshecke ohne Zaunpfähle mit starken Ästen vom Baumschnitt habe ich in einem separaten Artikel beschrieben.
Totholzhecke als Sichtschutz
Alternativ werden in Gärten mit wenig Platz eher schmale Totholzhecken angelegt. Sie sind dadurch auf ein Stützgerüst mit Pfosten oder Zaunpfählen angewiesen – diesen müssen viel enger gesetzt werden. Hier wird auch stärker auf die Ästhetik geachtet: eine Totholzhecke als Sichtschutz im Garten soll naturbelassen sein und dennoch ordentlich wirken.
Für ein akkurates Aussehen der Benjeshecke müssen herausstehende Zweige händisch in die Hecke eingeflochten werden oder mit einer Gartenschere abgeschnitten werden. Soll die Totholzhecke auch als blickdichter Sichtschutz fungieren, sollte auf eine gleichmäßige Verdichtung des Füllmaterials geachtet werden.
Naturbelassene Totholzhecke in der Permakultur
Totholzhecken dienen in Gärten nicht nur als Sichtschutz oder Raumbegrenzung. Auch als Sonnenfalle in U-Form werden sie in der Permakultur eingesetzt, um wärmeliebende Pflanzen vor Wind zu schützen. Die Pflanzen im inneren werden vor Wind geschützt und gleichzeitig reflektiert die Totholzhecke die Sonne auf die Pflanzen. In diesem Mikroklima wachsen Pflanzen besonders schnell. Ansonsten können sie auch an Grundstücksgrenzen windgeschützte Bereiche in Gärten schaffen.
In diesem naturbelassenen Garten wurde eine Totholzhecke als Grenzzaun angelegt – sie wird von einer Seiten vom Maschendrahtzaun begrenzt und von der anderen Seite durch im Boden verankerten Latten und Äste.
In 6 Schritten eine Totholzhecke anlegen
Auch wenn sie imposante Gebilde sind, sind Totholzhecken sehr einfach selber zu bauen. Hier in diesem Beispiel habe ich eine Totholzhecke mit drei Meter Länge und einem halben Meter Tiefe angelegt.
Welche Zaunpfähle sind für eine Totholzhecke geeignet?
Die Holzpfähle für die Totholzhecke sollten mindestens 1,25m lang, mindestens 5cm dick und angespitzt sein. Das Holz vom Zaunpfahl sollte für eine lange Haltbarkeit imprägniert sein oder alternativ aus einem sehr widerstandsfähigen Holz bestehen (zum Beispiel Robinienholz, Eiche oder Buche).
Insgesamt werden die folgende Dinge zum Anlegen der Totholzhecke benötigt:
- Zaunpfähle* (angespitzt, mindestens 125cm Länge, Durchmesser ca. 5cm)
- Erdbohrer* oder Handbagger* zum Ausheben der Löcher
- Bindedraht* für die Verbindung der Zaunpfähle
- Schnur für die Ausrichtung der Totholzhecke
- Zange zum Verknoten des Bindedrahts
- Handsäge für Grünholz* oder Teleskop-Astschere für den Baumschnitt* zum Zuschneiden des Füllmaterials der Totholzhecke
- Vorschlaghammer oder Handramme* (Einrammen der Pfähle) und ein kleines
- Zollstock oder Maßband
1. Ausmessen der Position der Zaunpfähle für die Totholzhecke
Die Totholzhecke besteht insgesamt aus 12 Zaunpfählen und wird direkt vor der Wand mit 20cm Abstand angelegt. Damit wird diese Ecke im Hinterhof nicht nur optisch attraktiver, sondern auch für Flora und Fauna in diesem kleinen Garten einen neuen Lebensraum ermöglichen.
2. Eintreiben der Zaunpfähle
Bei weichem Boden können angespitzte Pfähle auch mit einem Vorschlaghammer in die Erde gerammt werden. Ich habe die Löcher für die Pfähle mit einem Erdbohrer vorgebohrt und sie dann mit dem Hammer 25cm tief in den Boden eingeschlagen. Zum Einschlagen der Pfosten mit dem Vorschlaghammer ein kleines Brettchen auf den Pfostenkopf legen – dies verhindert Beschädigungen am Zaunpfahl durch die Schläge. Bei längeren Pfählen über 1,5m ist die Nutzung einer Handramme sinnvoll.
Als Hilfe habe ich mir an den beiden Längsseiten eine Richtschnur zur Orientierung angebracht. Anhand der Schnur können die anderen Zaunpfähle mittig auf einer Linie ausgerichtet werden.
3. Befüllen der Totholzhecke mit Schnittgut
Als erste Schicht können ein paar dickere Äste oder Stammstücke fungieren. Sie bilden Hohlräume für Igel. Darüber kommt der Grünschnitt in Form von kleineren Ästen und Zweigen. Idealerweise sind die Äste über die Länge der Totholzhecke ineinander gesteckt. Dadurch ergibt sich ein gleichförmiger Aufbau.
Die Totholzhecke kann zu den Seiten jeder Zeit verlängert werden. So kann bei größeren Mengen Baumschnitt einfach an die bestehende Totholzhecke angebaut werden.
4. Füllmaterial verdichten
Von Zeit zu Zeit sollte der Baumschnitt zusammengedrückt werden. So presst sich das Füllmaterial in den durch die Zaunpfähle vorgegebenen Rahmen und nutzt den Platz gut aus. Einfach vorsichtig über die Totholzhecke laufen und darauf achten, dass die Zaunpfähle beim Befüllen nicht oben auseinandergedrückt werden – notfalls mit Bindedraht gegenüberliegende Pfähle oben zusammenbinden.
5. Zaunpfähle mit Bindedraht abspannen
Wenn die Pfähle sehr tief in die Erde eingetrieben wurden ist dieser Schritt nicht notwendig. Bei meiner Totholzhecke haben sich die oberen Enden aber schon beim Verdichten auseinander gedrückt. Um dies zu verhindern habe ich vor dem Verdichten die gegenüberliegenden Zaunpfähle straff miteinander verbunden.
6. Zweige in der Totholzhecke zurechtstecken
Während der Aufschichtung mit Ästen vom Baum- und Strauchschnitt rutschen immer wieder Zweige aus der Totholzhecke heraus. Wie kleine Antennen ragen sie aus der Totholzhecke und führen zu einem unordentlichen Aussehen. Diese werden jetzt wieder in den Verbund zurückgesteckt oder abgeschnitten. Dadurch wird der Totholzhecke ein harmonisches und ästhetisch ansprechendes Aussehen verliehen.
Was darf in die Totholzhecke?
Als Material kann alles an Ästen, Zweigen, Stammstücken oder anderen organischen Gartenabfällen zum Anlegen der Totholzhecke verwendet werden. In meinem Beispiel sind dies hauptsächlich sämtlicher Grünschnitt von Bäumen und Sträuchern. Die Äste verhaken sich ineinander und geben damit der Totholzhecke ihre Form und Stabilität.
Man kann aber auch das Schnittgut vom Rasenmäher in die Totholzhecke einarbeiten. Beim Anlegen der Totholzhecke würde ich sie aus ästhetischen Gründen eher mittig einarbeiten. So wird der Rasenschnitt vom Rasenmäher von den Ästen und Zweigen verdeckt – aber dies ist Ansichtssache. Deswegen ist die Totholzhecke für einen nachhaltigen Garten so praktisch – es funktioniert wie ein Art Komposthaufen.
Was sollte nicht in eine Totholzhecke?
Eigentlich gibt es da keine Ausnahmen und es kommt eher auf die individuellen Ansprüche nach Aussehen und Funktion der Totholzhecke an. Nach wenigen Jahren können Totholzhecken verwildern: Brombeeren wachsen durch die Hecke und andere Rankpflanzen nutzen die Hecke als Klettergerüst. Einige mögen dies, weil es ja ein Zeichen für die Naturbelassenheit ist. Wer es optisch ‚ordentlicher‘ mag, sollte regelmäßig den Bewuchs entfernen, Brombeeren erst gar nicht in die Benjeshecke einarbeiten und keine Äste mit Blättern von Eiche oder Walnuss in die Hecke stecken – diese Zersetzen sich nur langsam und die Hecke sieht dann eher nach Komposthaufen, statt nach akkurater Totholzhecke aus.
Welche Tiere leben in einer Totholzhecke?
Eine lockere Totholzhecke ist ein ideales Überwinterungsquartier für Igel. Diese Nützlinge helfen dir dann im Frühjahr in deinem Garten Nacktschnecken zu bekämpfen. Ansonsten ist so eine Totholzhecke ein richtiges Biotop für sich – laut NABU fühlen sich in ihr Eidechsen, Vögel, Frösche, Blindschleichen, Holzbienen und viele andere Lebenwesen wohl. Der NABU empfiehlt deswegen ausdrücklich das Anlegen einer Totholzhecke.
Anleitung für eine naturnahe Totholzhecke als Benjeshecke
Wem die hier gezeigte Totholzhecke nicht naturnah genug ist, kann auch ganz auf Zaunpfähle verzichten und eine Benjeshecke komplett nur aus Ästen und Zweigen anlegen. In dieser Anleitung für den Bau einer Benjeshecke gibt es ein paar Tipps und Tricks für eine möglichst naturnahe Totholzhecke aus Weidenästen als Benjeshecke.
Lebender Zaun als Alternative zu Totholzhecken
Ebenso ökologisch wie die Totholzhecke ist eine lebender Zaun aus Weiden. Hierfür müssen keine Bäume für Zaunpfähle oder Pfosten gefällt werden, da der Zaun selbst aus Bäumen besteht. Hier findest du eine Anleitung wie du einen Zaun aus Weidenstecklingen selber machen kannst. Dieser Zaun ist im belaubten Zustand ein blickdichter Sichtschutz und lässt dann im Herbst seine Blätter fallen.