Diese Anleitung zeigt dir wie du selber Austernpilze auf Kaffeesatz züchten kannst. Auf die richtige Dosierung von Kaffeesatz in der Substratmischung muss jedoch geachtet werden. Zu viel Kaffeesatz kann sogar für Pilze schädlich sein und zu einer Quelle für Schimmelpilze werden. Ich habe verschiedene Mischungsverhältnisse mit Kaffeesatz und Strohpellets ausprobiert und gebe hier Tipps für die beste Substratmischung mit Kaffeesatz für die Austernpilzzucht.
Tipps zum Züchten von Austernpilzen auf Kaffeesatz
Ich habe verschiedene Mischungsverhältnisse mit Kaffeesatz und Strohpellets ausprobiert und gebe hier Tipps für die beste Substratmischung mit Kaffeesatz für die Austernpilzzucht. Wenn du dich jetzt fragst, wie genau die Zucht von Austernpilzen mit den hier beschriebenen Methoden funktioniert, empfehle ich dir meinen Artikel über die Grundlagen der Austernpilzzucht: Die ultimative Anleitung zum Züchten von Austernpilzen zu Hause.
Vorteile von Kaffeesatz beim Züchten von Austernpilzen
Kaffeesatz für die Pilzzucht bietet viele Vorteile. Obwohl er das Abfallprodukt von Kaffeemaschinen ist, enthält er dennoch viele wertvolle Inhaltsstoffe für die Austernseitlinge. Interessant für das Züchten von Austernpilzen ist der Gehalt an Stickstoff im Kaffeesatz. Er fördert das Wachstum vom Austernpilzmyzel und führt zu einer besseren Ernte.
Inhaltsstoffe von Kaffeesatz:
- Zellulose 51%
- Lignin 24%
- Stickstoff 2%
- Kalium 0,7%
- Phosphor 0,3%
Zellulose ist der wichtigste Nährstoff in Strohpellets für Austernpilze. Ebenso besteht Kaffeesatz zur Hälfte aus Zellulose. Austernseitlinge (Pleurotus Ostreatus) ernähren sich in der Natur hauptsächlich von Zellulose im Holz der befallenen Bäume.
Nachteile von Kaffeesatz im Substrat für Austernpilze
Theoretisch könnte Austernpilze auch nur auf Kaffeesatz gezüchtet werden – jedoch funktioniert dies in der Praxis nicht. Kaffeesatz ist auch für viele Schimmelpilze ein gutes Substrat. Je höher also der Anteil von Kaffeesatz im Substrat ist, desto eher wird die Substratmischung schimmeln. Weiterhin wirkt sich die Phenolsäure im Kaffeesatz hemmend auf das Myzelwachstum aus. Mit einem steigenden Anteil an Kaffeesatz im Substrat verlängert sich der Zeitraum, bis die Austernpilze das Substrat durchwachsen haben.
Vergleich von Mischungsverhältnissen: Kaffeesatz und Strohpellets für die Austernpilzzucht
Für den Vergleich von unterschiedlichen Mischungsverhältnissen mit Kaffeesatz habe ich drei verschiedene Substratmischungen getestet. Die Mischungen 1 und 2 sind jeweils gleich und sollen zeigen, wie unterschiedlich die Ernte auch bei gleichem Substrat sein kann.
Mischung 1 | Mischung 2 | Mischung 3 | Mischung 4 | |
---|---|---|---|---|
Wasser | 500 | 500 | 625 | 625 |
Strohpellets (trocken) | 200 | 200 | 250 | 250 |
Kaffeesatz (feucht) | 350 | 350 | – | 500 |
Pappe (feucht) | 150 | 150 | 400 | – |
Ernte | 502 | 344 | 317 | 270 |
Wenn der Fokus nur auf den Anteil von Kaffeesatz im Substrat gelegt wird, dann ergeben sich folgende Verhältnisse:
- Mischung 1 und 2: Kaffeesatz 30%
- Mischung 3: 0%
- Mischung 4: 57% Kaffeesatz
Den Kaffeesatz stammt aus Espressokannen und wurde im feuchten Zustand im Gefrierschrank gesammelt. Dadurch kann sich kein Schimmel auf ihm bilden und er muss nicht getrocknet werden. Mehr Details zur Verwendung von Kaffeesatz bei der Pilzzucht habe ich in dem Artikel Shiitake-Pilze züchten – Anleitung für die Pilzzucht auf Kaffeesatz und Sägespänen beschrieben.
Fruchtungsphase und Ernte von Austernpilzen in den Substratmischungen
Mischungsverhältnis mit Kaffeesatz für den höchsten Ertrag
Die beste Ernte habe ich mit der Substratmischung 1 mit 30% Kaffeesatz erzielt. Hier konnte ich ein halbes Kilo frische Austernpilze ernten. Die schlechteste Ernte hatte die Substratmischung 4 mit dem höchsten Anteil an Kaffeesatz. Hier lag die Ernte an Austernpilzen nur bei etwas mehr als die Hälfte der besten Substratmischung.
Mischungsverhältnis mit Kaffeesatz im Substrat für das schnellste Wachstum der Austernpilze
Am schnellsten wuchsen die Austernpilze auf der Substratmischung 2 und am schlechtesten auf der Substratmischung 3 (kein Kaffeesatz). Insgesamt lagen zwischen der ersten Ernte von diesen beiden Mischungen fast zwei Wochen. Kaffeesatz im Substrat führte also in meinem Test in jedem Fall zu einem schnelleren Pilzwachstum – egal wie hoch der Anteil an Kaffeesatz im Pilzsubstrat war.
Fazit – Austernpilze auf Kaffeesatz züchten: worauf ist zu achten?
Meine beste Ernte hatte ich mit einem Anteil von 30% Kaffeesatz im Pilzzuchtsubstrat. Kaffeesatz beschleunigt die Fruchtung enorm und führt zu einer viel höheren Ernte, als komplett ohne Kaffeesatz.
Weiterhin fällt in meinem Haushalt täglich Kaffeesatz als Müll an. Er ist also ein idealer Dünger für die Zucht von Austernpilzen oder auch Shiitake.
Zu viel Kaffeesatz im Substrat schadet den Austernpilzen
Bei der Mischung von 57% Kaffeesatz im Substrat lag die Ernte deutlich unterhalb der Vergleichsmischung ohne Kaffeesatz. Andere wissenschaftliche Studien kommen zu einem ähnlichem Ergebnis: zu viel Kaffeesatz im Substrat schadet den Austernpilzen. Diese Studie von Woon Yao Chai und anderen Wissenschaftlern sieht den optimalen Anteil bei nur 20% Kaffeesatz.