Erfahre in diesem umfassenden Artikel, ob Stevia ungesund ist. Ich beleuchte die potenziellen Risiken und Vorteile von Stevia sowie die neuesten Forschungsergebnisse.
Wirkung von Stevia-Süßstoff auf die Gesundheit
Stevia ist als natürlicher Süßstoff beliebt geworden, aber gibt es versteckte Gefahren? Die Debatte darüber, ob Stevia ungesund ist, hält an. Ich nutze selbst täglich Stevia-Tabletten und habe vor der Zulassung in der EU Stevia-Pflanzen gezüchtet und die Blätter zum Süßen von Tee und Süßspeisen verwendet. Deswegen begleitet mich die Frage, ob Stevia ungesund ist, schon sehr lange. In diesem Artikel wird gezeigt, ob Stevia wirklich krebserregende ist oder ob es andere ungesunde Folgen beim Verzehr von Stevia gibt.
Die Herkunft von Stevia
Stevia stammt von der Pflanze Stevia rebaudiana Bertoni, die in Südamerika beheimatet ist. Die Ureinwohner verwendeten Stevia seit Jahrhunderten als Süßungsmittel für Speisen und Getränke. Heute wird Stevia weltweit in verschiedenen Formen wie Pulver, Flüssigkeit und Tabletten angeboten. Das Spektrum reicht von getrockneten Blättern in Teemischungen bis hin zu industriell hergestellten Konzentraten der süß schmeckende Inhaltstoffe in den Stevia-Blätter.
Die Verwendung von Stevia als Zuckerersatz
Stevia hat an Popularität gewonnen, insbesondere bei Menschen, die ihren Zuckerkonsum reduzieren möchten. Es wird oft als kalorienfreie Alternative zu Zucker oder anderen künstlichen Süßstoffen wie Aspartam oder Cyclamat beworben. Der Stevia-Süßstoff ist circa 300-mal süßer als Zucker. Aufgrund seiner Süßkraft wird Stevia oft in Diätprodukten, Getränken und Backwaren verwendet.
Stevioglycosid wird aus den Stevia-Blättern gewonnen
Dazu wird aus den Blättern der Stevia-Pflanze die süß schmeckende Substanz Stevioglycosid extrahiert. (Link) Stevia-Süßstoff wird mittlerweile in vielen Lebensmitteln als süßer Zusatzstoff benutzt und wird mitunter mit der Kennzeichung E 960 (Steviolglycoside) bei den Inhaltsstoffen aufgeführt.
Ist Stevia wirklich ungesund?
Die Frage, ob Stevia gesund ist, ist komplex und wird von verschiedenen Studien und Expertenmeinungen diskutiert. Einige behaupten, dass Stevia aufgrund seiner natürlichen Herkunft und seines niedrigen glykämischen Indexes gesünder ist als Zucker. Stevia wirkt sich fast überhaupt nicht auf den Blutzuckerspiegel aus. Andere argumentieren jedoch, dass die langfristigen Auswirkungen von Stevia noch nicht ausreichend erforscht wurden. Tatsächlich gibt es viele Vorurteile gegüber Stevia als Zuckerersatz. Hier habe ich die verbreitetsten Mythen über den Zuckerersatz aus Stevia beleuchtet.
Potenzielle gesundheitliche Risiken von Stevia
Obwohl Stevia als sicher eingestuft wird, gibt es einige potenzielle Risiken im Zusammenhang mit seinem Konsum. Einige Studien haben darauf hingewiesen, dass übermäßiger Verzehr von Stevia zu Magenbeschwerden wie Blähungen und Durchfall führen kann. Dies kann aber auf generelle Unverträglichkeiten gegenüber Stevia-Produkten hindeuten. Tatsächlich gibt es eine Studie über den störenden Einfluss auf die Darmflora. Hierbei wurde eine Veränderung der Kommunikation zwischen Darmbakterien nachgewiesen. Die Studie untersuchte allerdings gezüchteten Bakterien-Kulturen im Labor – die tatsächlichen Auswirkungen auf die Darmflora in Menschen bleibt unklar.
Welche Forschungsergebnisse gibt es zu dem Einfluss von Stevia auf die Gesundheit?
Um die langfristigen Auswirkungen von Stevia auf die Gesundheit besser zu verstehen, wurden inzwischen zahlreiche Studien durchgeführt. Eine aktuelle Zusammenfassung über die bisherigen Forschungsstand zu den Auswirkungen von Stevia als Zuckerersatz auf die Gesundheit liefert die Studie „Steviol Glycosides from Stevia rebaudiana: An Updated Overview of Their Sweetening Activity, Pharmacological Properties, and Safety Aspects“ in der Fachzeitschrift Molecules aus dem Jahr 2023.
Ebenso fasst die Studie „A comprehensive review of Stevia rebaudiana Bertoni effects on human health and its mechanism“ aus dem Jahr 2020 diverse positive Wirkungen von Stevia auf die Gesundheit zusammen. Bei beiden Studien handelt es sich um sogenannte Meta-Studien. Dabei werden viele verschiedene Studien, die die den Einfluss vom Stevia-Süßstoff auf die Gesundheit untersucht haben, zusammengestellt und ein breiterer Forschungsstand zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Stevia beschrieben.
Stevia bei Diabetes
Stevia-Süßstoff erhöht nicht den Blutzuckerspiegel und ist deshalb besonders für die Ernährung von Personen mit Diabetis interessant. Im Tierversuch mit Ratten hat sich Stevia als geeigneter Kandidat zur Behandlung von Typ-2-Diabetes erwiesen. Dieser Diabetis-Typ zeichnet sich durch verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin aus. Typ-2-Diabetis wird auch Altersdiabetis genannt, sie kann aber auch durch ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel oder erbliche Vorbelastung auch jüngere Menschen betreffen. Bei den an Diabetis erkrankten Ratten konnte Stevia die Insulinresistenz senken und damit die Auswirkung der Typ-2-Diabetis mindern. Diese Ergebnisse wurden allerdings nur im Tierversuch erzielt, aber es gibt Hinweise, dass dies bei Menschen ebenfalls der Fall ist.
Wirkung von Stevia-Süßstoff auf den Bluthochdruck
Erste Versuch an Ratten zeigte positive Effekte von Stevia bei der Behandlung von Bluthochdruck. Dies konnte auch in Langzeitstudien mit Bluthochdruck-Patienten bestätigt werden. Dabei haben die Studienteilnehmer täglich über ein bis zwei Jahre hinweg Stevia-Süßstoff in hohen Dosen (ca. das drei bis fünfache des in der EU zugelassenen Tagesdosis) zu sich genommen. Der Blutdruck änderte sich wieder auf ein gesundes Niveau ohne dass andere Blutwerte sich verschlechterten.
Krebshemmende Eigenschaft von Stevia
Interessant ist die Wirkung Stevia auf Krebs. In verschiedene Versuchen konnte eine positive Wirkung von Stevia gegen Brustkrebs und Magen-Darm-Krebs gefunden werden. Stevia scheint auf zwei Arten Krebszellen zu bekämpfen: es hemmt die Vermehrung von Krebszellen und hilft dem körpereigenen Immunsystem Krebszellen zu erkennen und ihnen gezielt einen Zelltod (Apoptose) auszulösen. Dadurch rücken die Stoffe in der Stevia-Pflanze immer mehr ins Zentrum der Krebsforschung für die Suche nach weiteren Medikamenten für die Chemotherapie.
Tipps zur sicheren Verwendung von Stevia
Wenn du Stevia konsumieren möchtest, ist es wichtig, dies in Maßen zu tun. Verwende Stevia als Teil einer ausgewogenen Ernährung und achte darauf, hochwertige Produkte von vertrauenswürdigen Herstellern zu kaufen. Wenn du Bedenken hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen hast, konsultiere einen Arzt.
Wie viel Stevia-Süßstoff pro Tag ist unbedenklich?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Jahr 2011 den Grenzwert für den täglichen Konsum von Stevia-Süßstoff auf 4 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Bis zu dieser Menge ist Steva-Süßstoff gesundheitlich komplett unbedenklich.
Rechenbeispiel: maximale Anzahl an Süßstofftabletten pro Tag
Zum Süßen von Kaffee und Tee verwenden viele Süßstofftabletten mit Steviolglycosiden aus der Stevia-Pflanze. Doch wie viele Süßstofftabletten sind erlaubt bis der Grenzwert erreicht ist?
Eine Süßstofftablette mit Steviolglycosid wiegt 0,05g und entspricht dabei der Süße von 40g Haushaltszucker. Dabei besteht eine Tablette zu 25% aus Stevia-Extrakten. Pro Süßstofftablette sind also 0,0125g bzw. 12,5 Milligramm Stevia-Süßstoff enthalten. Pro Tag können also in Abhängigkeit vom Körpergewicht diese Mengen an Süßstofftabletten konsumiert werden:
- eine Person mit 60kg Körpergewicht darf maximal 240mg Stevia-Süßstoff konsumieren, was circa 19 Süßstofftabletten entspricht
- eine Person mit 85kg Körpergewicht darf maximal 340mg Stevia-Süßstoff konsumieren, was circa 27 Süßstofftabletten entspricht
Wird Stevia ungesund wenn die maximale Höchstmenge überschritten wird?
Der Grenzwert für die Höchstmenge der EFSA basiert auf Tierversuchen an Ratten mit einer bestimmten Dosierung. Für eine Änderung des Grenzwertes bedarf es neuer Versuche, die bislang noch nicht vorliegen. Aus diesem Grund wurde ein zulässige Tagesdosis für Stevia-Süßstoff von 4mg pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Ob eine Überschreitung der zulässigen Höchstmenge von Stevia ungesund ist, kann nicht klar beantwortet werden. Es fehlen die notwendigen Studien.