Eine Benjeshecke aus Äste ist ein Multitalent: Zaun, Sichtschutz, hohe Artenvielfalt und ideal zur Entsorgung von Schnittgut. Sie kostet fast nichts und besteht nur aus Zweigen und Ästen aus dem Garten. So kannst du einen Naturzaun aus Ästen und Zweigen selber bauen.
Benjeshecke als lebender Zaun aus Ästen
Die Benjeshecke wird auch Totholzhecke genannt. Es ist ein Zaun aus Ästen. In der Regel besteht die Hecke aus Baum- und Strauchschnitt, also alten Zweigen und Ästen. Trotzdem bildet sie eine ökologisch Nische für viele Tiere und Pflanzen. In ihrem Schutz wachsen Sträucher und mit der Zeit zersetzt sich der Baumschnitt. Gleichzeitig ist es Lebensraum für Vögel, Eidechsen, Igel und Insekten.
Benjeshecke: Zaun aus Ästen und Zweigen selber bauen
Bei der Pflege einer Kopfweiden ist jede Menge Baumschnitt angefallen. Die langen Äste und Zweige der Weide waren ideal für den Start der Benjeshecke: dicke Äste bilden die Stützen, alles andere dient als Füllmaterial. Die Original Benjeshecke von Hermann Benjes war zwar als mehrere Meter tiefe und ca. 1,5m hohe Wallhecke gedacht, sie findet aber auch als kleine Version in jedem Garten Platz. Statt der Weidenstecklinge lassen sich auch Zaunpfähle für das Anlegen einer Totholzhecke nutzen.
Die hier gezeigte Totholzhecke ist ca. 50cm tief, 60cm hoch und erstreckt sich über 15 Meter. Sie deckt genau den Bereich ab, wo vorher Rehe durch die Maschen vom Wildschutzzaun gekrochen sind.
1. Weidenstecklinge als Seitenpfähle
Die stärksten Äste von der Weide habe ich als gerade Pfähle angespitzt und in den Boden gerammt. Zwischen 6 – 10cm Durchmesser sind sie stark genug um den Baumschnitt zu halten und klein genug, um vielleicht noch anwachsen zu können. Ein Paar haben ich mit 50cm Abstand zueinander in den Boden gerammt. Dazwischen werden dann später die Zweige gepackt. Der Abstand zum nächsten Pfahlpaar beträgt ca. 1,5m.
Da die Steckling zu instabil zum Einschlagen waren, habe ich sie mit einer Trittschlinge und meinem Körpergewicht in den Boden gedrückt. Dies beschädigt kaum den Steckling und vielleicht hat er damit noch die Chance in den kommenden Monaten anzuwachsen und damit zu einem lebenden Weidenzaun zu werden. Wen dies interessiert, findet dazu einen Artikel über einen Zaun aus überkreuzten Weidenstecklingen. Die Trittschlinge wird mit einem Prussikknoten um den Steckling gelegt.
2. Äste und Zweige als Füllmaterial in die Benjeshecke einarbeiten
Alles was zu klein, zu groß oder zu krumm für einen Steckling ist, wird als Füllmaterial in die Hecke eingebracht. Auch Blätter und Rasenschnitt vom Rasenmähen eignen sich dazu – halt alles, was zu groß für den Komposthaufen ist. Hier obliegt es dem eigenen Geschmack, wie ordentlich die Hecke aussehen soll. Bei mir können Zweige aus dem Verbund hervor ragen. Dadurch bin ich schneller mit dem Bauen des Zauns aus Ästen fertig! Soll es eine einheitliche Wand werden, müssen einzelne Zweige ineinander gesteckt werden.
3. Zusammenbinden der Zaunpfahlpaare
Damit die Zaunpfähle nicht durch die Masse der Äste und Zweige auseinander gedrückt werden, werden sie mit Schnur oder Draht zusammengebunden. Dafür habe ich mich zwischen die Stecklingspaare auf die Hecke gesetzt und dann die beiden Stecklinge mit einer Schnur verbunden. Dies komprimiert die Hecke, sie wird dadurch dichter und es kann mehr Material in ihr verarbeitet werden. Dieser Schritt wird alle 40cm nach oben wiederholt. So bildet sich stufenweise immer wieder eine neue Schicht. Die Hecke wächst über die Zeit mit jährlich immer wieder neu anfallenden Baumschnitt und dem Schnittgut von Büschen und Sträuchern höher.
Benjeshecke – Entsorgung von Ästen und Zweigen in einem Naturzaun
Sympathisch ist, dass der Baumschnitt nicht mehr gehäckselt oder verbrannt werden muss. Ist es zu groß für den Kompost, kommt es auf die Benjeshecke. Das spart Zeit und Nerven. Damit lassen sich viele Probleme auf einen Schlag lösen: Keine Entsorgung von Ästen und Zweigen mehr und gleichzeitig ein besserer Schutz der Artenvielfalt!
Über die Vorteile von Hecken im Garten aus einheimischen Gehölzen informiert ausgiebig dieser Nabu-Artikel. Eine Benjeshecke ist zum selber bauen fast kostenlos und bildet eine ideale Grundlage für andere einheimische Gehölze und Tiere, sich in ihrem Schutz anzusiedeln.
ähnliche Artikel zu Zäunen aus Ästen als Sichtschutz
- Ein ökologischer Gartenzaun zum Nulltarif im Selbstbau
- Anleitung: aus Ästen eine Totholzhecke anlegen
Ein Freund hat sich auch einen Benjeszaun gesetzt. Das sieht im Frühjahr ganz sympatisch aus, wenn die abgeschnittenen Triebe mit letzter Kraft blühen. Ich hätte ja den Maschendrahtzaun stehen lassen, aber letztlich soll jeder nach seiner façon glücklich werden.
Ich bin so dankbar für diesen Artikel! Die Anleitung zur Erstellung einer Benjeshecke war genau das, wonach ich gesucht habe, um meinen Garten naturnah zu gestalten. Die Totholzhecke hat nicht nur meinen Garten verschönert, sondern auch eine vielfältige Tierwelt angezogen. Es ist erstaunlich, wie einfach und nachhaltig diese Lösung ist. Ich kann es allen Naturliebhabern nur empfehlen, es auszuprobieren!