Viele verbinden mit 3D-Druckern sinnlose Plastik-Figuren oder die Hobby-Herstellung von Schusswaffen. Doch 3D-Drucker können mehr. Aus diesem Grund habe ich mir den JGAurora A5 gekauft und getestet. In diesem Test beschreibe ich meine ersten Schritte und wie ich den 3D-Drucker für Upcycling-Projekte nutzen kann.
Warum habe ich mich gerade für den JGAurora entschieden? Wie lief der erste Test und was taugt der 3D-Drucker für Einsteiger?
Warum der JGAurora A5?
Für mich war klar: ich will einen Drucker mit einem großen Bauraum (305 x 305 x 320mm), der innerhalb meines 400€ Budgets liegt. Dies schränkt die Auswahl schon erheblich ein. In die engere Auswahl kamen der Tevo Tornado*, der Creality CR-10* und der JGAurora A5*.
JGAurora A5* verfügt im Gegensatz zu den beiden anderen Druckern über zwei Z-Achsen. Die bieten mehr Stabilität bei höheren Druckgeschwindigkeiten und schweren Extrudern. Ebenso hat er ein Sensor wenn das Filament aufgebrauct ist und kann nach einem Stromausfall wieder an der Stelle beginnen, wo er gestoppt wurde. Das Druckbett ist ähnlich wie die Ultrabase vom Anycubic i3 Mega.
Es ist beheizt und wird schneller warm als bei CR-10. Gleichzeitig ist das Design vom JGAurora A5 sehr „Wohnzimmer-tauglich“. Die Achsen sind verkleidet und die Steuereinheit ist elegant unter der Y-Achse versteckt. Damit passt der Drucker auf einen schmalen Tisch oder ins Regal.
Der CR-10 und der Tevo Tornado haben separate Steuerboxen, die per Kabel mit dem Drucker verbunden sind und daneben stehen. Auch die Filamentrolle kann platzsparend hinter der rechten Seite der Z-Achse montiert werden. Alles in allem ist nur sehr wenig Drucker zu sehen, der sein Innenleben gut versteckt.
Auch die Bedienung ist ein Pluspunkt. Der Drucker kann komplett über das Touch-Display gesteuert werden. Das Menu ist übersichtlich und per Fingerdurck lassen sich alle Parameter schnell ändern. Kein Kurbeln und Drücken am Stellrad wie beim CR-10 oder seinem Klon, dem Tevo Tornado.
Wie geeignet ist der 3D-Drucker für Einsteiger?
Der Aufbau ist absolut einfach, es müssen im Prinzip nur 4 Schrauben befestigt werden. Damit werden die beiden Druckerteile (Rahmen und die Y-Achse mit Steuerbox) miteinander verschraubt und die Kabelverbindung der Teile muss zusammengesteckt werden.
Anschließend muss noch der mitgelieferte Spulenhalter angeschraubt und ein Kabelschutz für die Extruder-Zuführung an der Oberseite des Rahmens aufgesteckt werden. Fertig – damit ist der Aufbau abgeschlossen. Dies ist in etwas so anspruchsvoll wie der Anschluss einer Spielekonsole an den Fernseher und ist auch ohne Anleitung selbsterklärend.
Durch den Transport hatten sich einige Feststellschrauben für das Druckbett gelöst. Hier einfach schauen, ob Schrauben lose sind und sie ggf. festziehen.
Erste Schritte zum Test-Druck
Vor Beginn muss das Druckbett nivelliert werden. Dafür gibt es eine Folie, die als Abstandshalter noch gerade zwischen Düse und Druckbett passen muss. Mit dem Menu die einzelnen Punkte für das Leveling anfahren und an der betreffenden Feststellschraube am Druckbett den gewünschten Abstand einstellen. Dies an allen 5 Punkten auf dem Druckbett wiederholen, bis der Abstand stimmt. Ich musste diesen Schritt ca. dreimal wiederholen, bis alles stimmte.
Anfangsprobleme beim Test des JGAurora A5
Für den ersten 3D-Druck muss noch das Filament bis zum Extruder eingeführt werden. Wichtig ist hierbei, dass die Düse vorgeheizt werden muss. Erst dann darf der Filament-Einzug gestartet werden.Dafür gibt es einen Menupunkt in der Steuerbox. Mit „Filament In“ wird der Prozess gestartet und der Motor für den Filamenteinzug dreht sich. Dann muss das Filament-Ende von unten in den Filamentsensor eingeführt werden bis der Motor es greifen kann. Dann wird es durch den Bowden-Tube bis zum Extruder vorgeschogen. Bei mir schaffte es das Programm nicht, das Filament bis in das Hot-End zu schieben. Es stoppte vorher und behauptete einfach, der Prozess sei abgeschlossen. Weil die Bowden-Tube milchig transparent ist, konnte ich sehen, dass das Filament wenige Zentimeter vor dem Extruder gestoppt wurden. Hier hilft ein schrittweises Vorschieben des Filaments über das Steuermenu. Hier nicht zu schnell vorschieben, damit das Filament im Hotend rechtzeitig schmelzen kann, bevor es durch die Düse gedrückt wird. Da es auf dem Weg durch den Extruder nicht sichtbar ist, sollte hier nur millimeterweise vorgeschoben werden. Die Vorschubweite lässt sich auch über das Menu einstellen. Es hilft, sich vorher die Funktionsweise des Druckers anzueignen, dann sind diese Schritte alle recht logisch.
Druckergebnis beim JGAurora A5
Für den Test nutzte ich das auf dem USB-Stick mitgelieferte Test-Objekt. Der Druck lief ohne Probleme. Begeisterung pur, aber das Test-Objekt war auch nicht sonderlich anspruchsvoll. Keine Überhänge, keine Brücken, keine Herausforderung. Der Drucker war dabei angenehm leise. Ein Lüfter surrte dabei vor sich hin und das Verfahren der Achsen war wahrnehmbar aber nicht störend. Die Probleme, die Ulrich bei seinem Test vom JGAurora beschreibt, konnte ich so bei meinem Gerät nicht feststellen.
Das Resultat war überzeugend: die Schichten lagen sauber aufeinander, das Objekt haftete super auf dem Heizbett und löste sich nach dem Erkalten fast von selbst wieder.
Von der Idee bis zum Sichtlagerkasten
Als ersten Test habe mir für meine Lochwand Werkzeughalter für einen Upcycling-Sichtlagerkasten aus Tetra-Packs gebaut. Den Entwurf habe ich 3D-Programm OpenSCAD erstellt. Der abgetrennte Boden bekam zwei Löcher, durch die sie mit dem Plastik-Werkzeughalter in der Lochwand fixiert wurden. Nachdem die erste Version zu dick war, habe ich sie mühsam auf 8mm Lochgröße runtergefeilt.
Später wollte ich testen, ob das Objekt auch mit der Hälfte der Filamentmenge hält – macht es ;).
Die Lochwand ist das Rückenteil eines Schrankes gewesen. Lochgröße sind 8mm, damit auch normale Holzdübel passen. Das Lochraster beträgt 30 x 60mm. Andere Ideen, wie ein 3D-Drucker für Upcycling und Nachhaltigkeit eingesetzt werden kann, habe ich in dem Artikel 3D-Drucker: Druckt sinnvolle Sachen! Plastikmüll vermeiden oder recyceln beschrieben.
Fazit vom JGAurora A5
Vor Jahren hatte ich mal einen RepRap Mendel gebaut. Ich hatte das Teil nach kurzer Zeit in die Ecke gestellt, weil es ständig kaputt ging und sich der Rahmen verzog. Der JGAurora ist das genaue Gegenteil. Vom Auspacken bis zum ersten Druck hat es keine Stunde gedauert. Die Qualität stimmt für mich, obwohl auch noch Optimierungsmöglichkeiten vorhanden sind. Als nächstes werde ich einen besseren Bauteil-Lüfter drucken. Aber auch ohne Modifikationen: der Drucker macht, was er soll. Und das zu einem super Einstiegspreis.
Hier der Produktlink zum JGAurora A5*
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