3 essbare Pilze, die niemand sammelt und leicht zu finden sind

Parasol-Riesenschirmling auf einer Wiese

Diese drei leicht zu findende Pilze sind einfach zu erkennen und werden trotzdem aus Unkenntnis von vielen stehen gelassen. Durch ihre Größe und ihr markantes Erscheinungsbild fallen sie auf und füllen dadurch schnell deinen Pilzkorb und sind leckere Speisepilze.

Hinweise beim Pilzesammeln

Pilze sicher bestimmen

Vorweg ein paar Regeln, die bei jedem Ausflug in die Pilze berücksichtigt werden sollen:

  • nur die Pilze sammeln, die du eindeutig bestimmen kannst – ein gutes Bestimmungsbuch für essbare Pilze* sollte immer dabei sein, online lohnt sich auch 123Pilzsuche.de (viele Bilder und Informationen zu ähnlich aussehenden Pilzen)
  • im Zweifel eine Pilzberatung in der Nähe nutzen: dort können die gesammelten Pilze kontrolliert werden
  • Pilze haben die Eigenschaft Schwermetalle und radioaktive Stoffe anzureichern: also achte darauf, was früher auf dem Gelände der Fundstelle passiert ist
  • von giftigen Bäumen keine Baumpilze sammeln: Schwefelporling an Eibe oder Robinie sind tabu / empfindliche Mägen reagieren auch auf Schwefelporling an Eichen mit Bauchkrämpfen und Erbrechen

Nützliche Hilfsmittel bei der Pilzsuche

Ich benutze für die Pilzsuche ein Opinel-Pilzmesser* mit Bürste. Die gebogene Klinge trennt den Stil auch bei schwer zugänglichen Pilzen. Durch den sauberen Schnitt wird das Pilzmyzel in der Erde nicht unnötig geschädigt.

Opinel-Pilzmesser*
Opinel-Pilzmesser*

Im Folgenden nun die Liste der drei essbaren Pilze, die leicht zu finden sind und trotzdem kaum gesammelt werden:

1. Parasol-Pilz oder Gemeiner Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera)

Dieser äußerst leckere Speisepilz ist eine wahre Freude beim Pilzesammeln. Wegen seiner Größe und charakteristischen Schuppen auf der Hutoberseite ist er leicht zu erkennen. Wo ein Parasol steht, ist der nächste nicht weit weg. So füllt sich die Pilzpfanne sehr schnell. Er hat ein angenehm nussigen Geschmack und duftet auch so.

Parasol-Pilz oder Riesenschirmling mit gut erkennbaren Ring
älterer Parasol-Pilz oder Riesenschirmling mit gut erkennbarem Ring

Wo findet man den Parasol Pilz?

Er fühlt sich besonders in Mischwäldern wohl. Auch auf Wiesen, am Übergang von Wald zu Feldern und an Wegrändern ist er zu finden. Durch seine Größe kann er selbst beim Fahrradfahren oder Spazierengehen gefunden werden – so auffällig ist er.

Weißes Sporenpulver eines Riesenschirmlings hat sich auf der Oberseite eines benachbarten Riesenschirmlings abgelagert
Weißes Sporenpulver eines Riesenschirmlings hat sich auf der Oberseite eines benachbarten Riesenschirmlings abgelagert

Verwechslungsgefahr mit dem Gift-Riesenschirmpilz / Gartenriesengiftschirmling

Auf den ersten Blick sehen beide Pilze sehr ähnlich aus. Doch es gibt zwei einfache Unterscheidungsmerkmale: Duft und die Reaktion auf Verletzung. Der Gift-Riesenschirmling hat einen unangenehmen, stinkenden Geruch.  Er wächst gerne auf Komposthaufen oder in Gewächshäusern. Bei der Verletzung seines Fleisches verfärbt sich dieses gelb-rötlich. Bei meinen Pilzsammelausflügen im Wald habe ich allerdings noch nie einen Gift-Riesenschirmling gefunden.

Wann findet man Parasolpilze?

Im Frühsommer bis zum Spätherbst sind Parasolpilze zu finden. Hier eine Übersicht von diversen Riesenschirmlingen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien:

junge und alte Parasol-Pilze
junge und alte Parasol-Pilze / Riesenschirmlinge

Wie bereite ich Parasolpilze zu?

Mein Lieblingspilzgericht ist das Anbraten mit Zwiebeln und Olivenöl in der Pfanne. Anschließend einfach mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ich mache auch gerne mit Soja- oder Hafersahne eine Pilzsoße daraus. Diese passt gut zu Kartoffeln, Reis und Nudeln. Man kann den Parasol aber auch als Wiener Schnitzel zubereiten.

2. Riesenbovist, Riesenstäubling ( Calvatia gigantea)

Dieser Pilz kann noch leichter zu finden. Riesenbovisten liegen wie dicke leuchtend weiße Kugeln auf Wiesen, Weiden und an Wäldrändern herum. Sie bevorzugen nährstoffreiche Standorte. Mit zunehmenden Alter werden die Pilze gelber. Innen bestehen sie aus einem schneeweißen, gleichmäßigem Pilzfleisch.

Riesenbovist in der Form eines großen Schneeballs
Riesenbovist in der Form eines großen Schneeballs

Sie können so groß wie Fussbälle werden – im Internet finden sich auch Bilder mit wesentlich größeren Exemplaren mit einem Gewicht von bis zu 15kg.

Wann findet man Riesenbovisten?

Riesenboviste sind schon ab Sommer bis zum Herbst zu finden.

Verwechslungsgefahr mit dem Weißen Knollenblätterpilz (im Frühstadium)

Der sehr giftige Weiße Knollenblätterpilz wächst zu Beginn seiner Entwicklung ebenfalls aus einer weißen Knolle heraus. Werden kleine Knollen gesammelt, sollte diese unbedingt durchgeschnitten werden. Dadurch lässt sich erkennen, ob in der jungen Knolle bereits die späteren Lamellen des Knollenblätterpilz angelegt sind. Der Riesenbovist hat ein gleichmäßiges weißes Fleisch in welchem sich keinerlei Strukturen befinden. Hier lassen sich die Unterschiede gut erkennen.

Wie bereite ich den Riesenbovist zu?

Aufgrund der schieren Größe dieser Pilze schneide ich diese in Scheiben und friere sie dann ein. Die einzelnen Scheiben können dann wie ein Schnitzel paniert und in der Pfanne angebraten werden.

Riesenbovist in Scheiben schneiden, panieren und braten
Riesenbovist in Scheiben schneiden, panieren und braten (Quelle: Maja Dumat CC BY 2.0)

3. Der Exot: Schwefelporling an Baumstämmen (Laetiporus sulphureus)

Nicht häufig zu finden aber dafür sehr auffallend: der Schwefelporling. Als Holzzersetzer befällt er hauptsächlich Laubbäume und bildet große, gelb-rosafarbene Konsolen in Form von Fächern aus. Diese sind wirklich auffällig und schon von weitem zu erkennen. Im Englischen heißt der Pilz übrigens auch Chicken of the woods. Der Name geht auf seine schmackhafte Konsistenz zurück. Bei der richtigen Zubereitung erinnert der Pilz an zartes Hähnchenfleisch.

Schwefelporling an einer Weide
Schwefelporling an einer Weide

Wann findet man Schwefelporlinge?

Schwefelporling sind ganzjährig zu finden, weil der Pilz über lange Zeit wächst. Es sollten allerdings nur junge Exemplare mit zartem gelb-rosafarbenen Pilzfleisch gesammelt werden, da der Pilz mit der Zeit säuerlich und sehr zäh wird.

Vorsicht bei Baumpilzen an giftigen Baumarten

Es sollte genau auf die Baumart geachtet werden, an welcher der Pilz wächst. Als Baumpilz nimmt er auch die Giftstoffe aus dem Holz auf. Deswegen sollte der Pilz nicht gesammelt werden, wenn er an Eiben, Robinien oder auf Goldregen wächst. Wer einen empfindlichen Magen hat sollte ihn auch nicht von Eichen essen.

rosafarbener Schwefelporling
rosafarbener Schwefelporling (Quelle: Ragnar1904 is licensed under CC BY-SA 4.0)

Verwechselungsgefahr mit dem Leuchtenden Weichporling

Der Leuchtende Weichporling ist nicht giftig aber ungenießbar. Die älteren Teile des Baumpilzes sind im Gegensatz zum Schwefelporling pelzig oder poorig. Der Schwefelporling hingegen hat eine glatte Oberfläche.

Wie bereite ich den Schwefelporling zu?

Der Schwefelporling sollte in kleine Stücke oder Scheiben geschnitten werden. Durch ein erstes Abkochen für circa 10 Minuten werden dem Pilzfleisch die Bitterstoffe entzogen. Anschließen kann der Pilz in Öl angebraten werden. Auch hier wieder mit Salz und Pfeffer würzen und im Idealfall kommt dann der Hähnchenfleisch-Geschmack zusammen mit dem festen Pilzfleisch voll zur Geltung.

Schwefelporling in der Pfanne als veganes Hähnchenschnitzel
Schwefelporling in der Pfanne als veganes Hähnchenschnitzel (Quelle: Maja Dumat CC BY 2.0)

Wie viele essbare Pilze darf ich sammeln?

Allgemein gilt, dass Pilze in öffentlichen Wäldern für den Eigenbedarf (eine Mahlzeit!) gesammelt werden dürfen. Was genau jedoch Eigenbedarf bedeutet ist nicht genau definiert. Nicht erlaubt ist das Sammeln von Pilzen in Naturschutzgebieten. Allgemein regelt das Bundesnaturschutzgesetz dass auf allen betretbaren Waldflächen auch Pilze gesammelt werden dürfen. Ausnahme bestehen für besonders geschützte Pilzarten wie Trüffel oder Kaiserling. Ein gute Zusammenfassung über die Rechtslage beim Sammeln von Pilzen liefert der Beitrag auf Jagdrecht.

Essbare Pilze selber züchten

Wer auch außerhalb der Pilzsaison nicht auf leckere Pilze verzichten möchte, kann sich auch Pilze selber züchten. Hier habe ich meiner Erfahrungen bei der Zucht von Shiitake auf Kaffeesatz beschrieben.


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Ein Gedanke zu „3 essbare Pilze, die niemand sammelt und leicht zu finden sind“

  1. Hallo und danke für die schöne Beschreibung! Wir essen alle drei Sorten sehr gerne – Huhn des Waldes wächst jedes zweite Jahr (tatsächlich in diesem Intervall!) an unserem alten Pflaumenbaum. Der Riesenbovist wächst hier auf den Feldern und Parasol gibts an Feldrainen ohne Ende. Kann alle Sorten nur empfehlen – aber bitte nur so viele, dass auch für uns noch was übrigbleibt …. lol (Mit Riesenbovist, die nicht selten in Rudeln stehen, kann man locker ein Dorf versorgen :DD LG!

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