Langzeit-Test: Holzvergaser-Kocher beim Camping

Test von einem Holzgas-Campingkocher / Holzvergaser

Was sollte beim Camping mit Holzvergaser-Kochern beachtet werden? Dieser Test mit dem Holzvergaser-Campingkocher von Lixada zeigt die Vor- und Nachteile von solchen Holzvergasern.

Endlich habe ich meinen Lixada Campingkocher* über einen Zeitraum von drei Wochen ausgiebig testen können. Täglich wurde Essen, Tee und Kaffee für zwei Personen gekocht. Überzeugt hat er mich schon bei meinem ersten Test (Erfahrungsbericht zu ökologischen Holzvergasern als Campingkocher). Diesen Erfahrungsbericht ergänze ich mit einigen Tipps, die mir beim Langzeit-Test von solchen Holz-Campingkochern aufgefallen sind.

Einen Überblick über andere ökologische Campingkocher mit Holz oder Spiritus gibt es hier.

Wie funktioniert ein Holzvergaser-Campingkocher?

Ein Campingkocher als Holzvergaser verbrennt das Holz nicht, wie es beispielsweise bei der Bushbox der Fall ist. Stattdessen wird durch die Pyrolyse das Holz unter wenig Luftzufuhr so stark erwärmt, dass es zu Holzgas aus Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Methan, Ethylen, Wasserstoff und Wasserdampf und Asche zerfällt. Die brennbaren Bestandteile vom Holzgas werden dann in einer zweiten Stufe zusammen mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft verbrannt. Für die Pyrolyse braucht es ausreichend Hitze. Dies ist der wichtigste Punkt bei kleinen Holzvergasern als Campingkocher, wo es bei falschem Gebrauch zu Problemen kommen kann.

Test vom Lixada-Holzvergaser bei 3 wöchigem Camping-Trip

Den Holzvergaser-Campingkocher hatte ich bei einem langen Sommerurlaub in den Alpen ausgiebig testen können. Im Gegensatz zu den üblichen Campingkochern mit Gas sind Holzvergaser komplett anders. Hier meine Erfahrungen mit einem solchen Holzvergaser damit du nicht die gleichen Probleme beim Camping hast wie ich.

Tipps zum Anzünden des Campingkochers

Die einfachste Art zum entzünden des Holzvergasers ist es unten ein kleines Start-Feuer zu machen und dann schichtweise erst dünnere, dann dickere Holzstücke in die Brennkammer zu geben. Mit der Zeit sammelt sich genügend Glut, die für die Pyrolyse notwendig ist. Anfangs hilft es kleine Stöckchen in einer Linie in die Bodenlöcher im Rost zu stecken, um damit die Brennkammer in zwei Bereiche zu trennen. Ein Bereich wird mit trockenen Feinästen oder Spänen gefühlt. In die andere Seite kommt dann als Anzündhilfe brennende Birkenrinde, Kiefernadeln oder Papier. Brennen diese gut in der unbefüllten Kammer, kippe ich den Kocher in die Richtung der Anzündhilfe. So schlagen die Flammen in die Kammer mit den Feinästen und setzen sie in Brand. Dies ist mittlerweile meine Lieblingstechnik, da ich alles vorbereiten kann bevor die erste Flamme im Kocher brennt.

Ungewolltes Ausgehen des Holzvergaser-Campingkochers

Ist die Brennkammer zu voll oder zu leer neigt der Kocher zum Ausgehen. Je kleiner die Brennkammer desto schneller kann die Pyrolyse ins Stocken kommen.

Was tun wenn der Holzvergaser qualmt?

Wenn die Brennkammer zu voll oder zu kalt ist qualmt der Campingkocher. In diesem Fall lässt sich der Holzvergaser oft durch Anpusten wieder in Brand setzen. Dies ist aber schwieriger, wenn ein Topf auf dem Kocher steht. Ein qualmender Campingkocher kann ganz schön frustrieren – beim Anpusten kann schnell Qualm in die Augen kommen. Deswegen benutze ich mittlerweile ein Blasrohr*. Dadurch kann ich zielgerichtet in die Brennkammer blasen ohne mich zu Bücken und ohne Qualm in die Augen zu bekommen.

Was tun wenn der Holzvergaser ausgeht?

Ist die Brennkammer zu leergebrannt reicht die Temperatur im Kocher nicht mehr aus, um das Holzgas bei der Sekundärverbrennung zu entzünden. Hier hilft es, ab und an dünnere Holzstücke immer wieder hinzu zu geben, die kurz unter dem Topfboden brennen. Damit halten sie die Sekundärverbrennung im Gang. Denn die Pyrolyse produziert bei heißer Brennkammer weiterhin Holzgas, auch wenn die Flamme erloschen ist!

Nach längerer Kochzeit setzen sich die Löcher im Bodenrost mit Asche zu. Dies reduziert die Sauerstoffgehalt im ganzen Kocher, was auch zum ungewollten Ausgehen führt. Kurzes Rumstochern in der Glut lässt die meiste Asche aus den Löchern herausfallen und der Weg für die Luft ist wieder frei.

Welches Brennmaterial eignet sich für den Kocher?

Von der Dicke der Äste muss nichts größer als daumendick sein. Batoning (dickere Holzstücke mit dem Messer spalten) ist im Regelfall nicht notwendig. Totholz in Bäumen ist meine erste Wahl. Es ist trockener als am Boden liegende Äste und fügt den Bäumen keinen Schaden zu. Zum Anzünden eignen sich Birkenrinde, trockene Nadeln von Fichten und deren Baumharz.

Wichtiges Zubehör beim Camping mit Holzvergaser-Kochern: Windschutz und Handschuhe!

Neben dem bereits erwähnten Blasrohr gibt es noch zwei weitere wichtige Ausrüstungsgegenstände.

Windschutz für den Holzvergaser-Campingkocher

Ein Windschutz spart Brennmaterial, Kochzeit und Stress. Dabei ist es egal, ober es eine improvisierte Mauer aus Steinen oder Holzstämmen ist oder mitgebrachter Windschutz ist. Der Holzkocher ist anfällig für Seitenwinde, die die Flammen vom Topfboden wegwehen und die Topf auskühlen. Im Idealfall schützt er also nicht nur den Kocher, sondern auch den Topf selbst.

Wichtig ist aber auch der Schutz vor einem ungewollten Brand im Umfeld des Kochers. Durch die abgegebene Wärme und herausschlagende Flamme kann trockenes Laub und Moos Feuer fangen. Hier gilt gesunder Menschverstand und die gute Vorbereitung der Kochstelle. Ein Windschutz schütz auch die Umgebung vor der Hitze des Holzvergasers.

Windschutz aus Alu-Platten für den Holzvergaser
Windschutz aus Alu-Platten für den Holzvergaser

Ein faltbarer Windschutz aus Aluminium-Platten* ist leichtnimmt nicht viel Platz weg. Falls der Campingkocher nicht eingegraben oder mit Material aus der Umgebung nicht vor Wind geschützt werden kann, ist es eine praktische Hilfe.  Zur Not lässt sich aus Alu-Folie aus dem Supermarkt ein einfacher Windschutz selber bauen.

Handschuhe aus Kunstleder gegen Schutz vor Verbrennungen durch den Campingkocher

Sind auch nicht zwingend notwendig, sparen aber eine Menge Frust und Schmerz. Mittlerweile habe ich immer Arbeitshandschuhe aus Kunstleder* dabei, weil sie in vielen Situationen nützlich sind. Öfter sind mir Kocher oder Töpfe umgekippt, da sie wackelig standen. Ein unbedachter Griff an den heißen Holzvergaser  kann schnell schmerzhaft werden. Auch das Zerkleinern von Ästen geht sehr viel schneller mit geschützten Händen.

Gummibeschichtete Gartenhandschuhe oder andere Handschuhe aus Kunststoff sind nicht geeignet, da sie Glut und Hitze nicht abkönnen.

Mythos Holzvergaser: rauchfrei und sauber?

Holzvergaser lassen sich nicht so einfach bedienen wie Gaskocher oder Campingkocher mit Spiritus. Ob sie gut brennen hängt auch stark vom Brennstoff ab. Dieser muss so trocken wie möglich sein.

Rauch beim Holzvergaser

Oft werden die Holzvergaser als rauchfrei angepriesen. Dies muss  ich relativieren. Sie sind weniger rauchend als ein Lagerfeuer oder ein Hobo-Kocher. Aber rauchfrei sind sie nicht – nur unter Idealbedingungen. Sie qualmen beim Anmachen, sie qualmen beim vorzeitigen Ausgehen und sie qualmen einem direkt ins Gesicht beim Anpusten des Feuers. Hier hilft auf jeden Fall ein Blasrohr*, falls das Feuerholz nicht richtig trocken ist.

nicht rauchfrei: Holzvergaser kurz nach Erlöschen der Flamme
Holzvergaser-Campingkocher sind nicht rauchfrei: hier der Holzvergaser kurz nach Erlöschen der Flamme

Nach ein wenig Übung lernt man aber sehr schnell, was die richtige Größe für die Holzstücke sind. Je trockener das Holz desto schneller kommt der Kocher in Gang und desto seltener geht der Holzvergaser aus.

Verrußte Töpfe beim Holzvergaser-Campingkocher

Rauch und Qualm deuten immer auf ein unsaubere Verbrennung hin. Dies führt auch zu starken Ruß an den Töpfen. Sie bilden schnell auf der silbernen Metallschicht eine schwarzen Ruß-Schicht. Diese sollte öfters abgewaschen werden, da sie Hände und Gepäck sonst dreckig macht und mit der Zeit zu einer dicken festen Schicht auf dem Topf führt. Dies behindert die Wärmeleitung und macht das Kochen ineffizient und verlängert damit die Kochzeit.

Edelstahlkanne nach dem Test des Holzvergaser-Campingkochers: oben mit Ruß, unten gereinigt
Edelstahlkanne nach dem 3-wöchigen Test des Holzvergaser-Campingkochers: oben mit Ruß, unten gereinigt

Verrußte Töpfe sind aber ein Problem bei allen Holz-Campingkochern. Egal ob bei Holzvergasern oder bei einfachen Holzkochern. Leichter Ruß lässt sich mit Sand und Erde abschmirgeln. Bei einer dickeren Rußschicht nutze ich Scheuermilch und einen Stahlschwamm. Die entferne ich dann aber nach der Campingtour daheim. Unterwegs kommen die rußigen Töpfe in eine Plastiktüten damit sie nicht die andere Ausrüstung schmutzig machen.

Fazit: Test vom Lixada Holzvergaser-Campingkocher nach 3 Wochen

Beim Test vom Lixada Holzvergaser sind mir zwei wesentliche Punkte für das Fazit aufgefallen. Der Campingkocher macht was er soll, es gibt jedoch Einschränkung. Für wen ist also der Holzkocher geeignet?

Gutes Packmaß und trotzdem ein vollwertiger Holzvergaser-Kocher

Wer wirklich Freude an Holzkochern hat und sich nicht scheut etwas mehr Mühe beim Kochen zu investieren, für den ist der Lixada ein guter Einstieg in die Holzvergaser. Es muss unbedingt auf trockenes Holz geachtet werden und das Anzünden des Kochers erfordert etwas Übung. Es ist aber kein Hexenwerk. Der Kocher lässt sich auf ein gutes Packmaß auseinanderbauen und für ein bis zwei Personen lässt sich auf ihm gemütlich alles zubereiten.

Größerer Holzvergaser = besserer Campingkocher

Es ist mir bereits bei den Falt-Hobo-Campingkochern aufgefallen: je kleiner die Brennkammer desto schlechter brennen die Campingkocher. Der Holzvergaser in diesem Test von Lixada hat einen Durchmesser von 13,5cm. Damit passt er gut in einen mittleren Topf und nimmt im Rucksack nur wenig Platz weg. Bei häufigem Gebrauch würde ich mir aber eine stabilere Brennleistung wünschen. Dies ist untrennbar mit der Größe der Brennkammer verbunden. Der Holzgaskocher Solo Stove Campfire* hat einen Durchmesser von 18,1 Zentimetern und ist damit über 5cm größer als der Lixada und deshalb besser geeignet.

Solo Stove Campfire als Holzvergaser-Campingkocher
Solo Stove Campfire als Holzvergaser-Campingkocher

Der Solo Stove Campfire ist größer als der Lixada und brennt dadurch stabiler und heißer!

Bei einer längeren Campingtour und mehreren Personen würde ich diesen größeren Kocher empfehlen! Weniger Rauch, weniger Stress und schnelleres Kochen.

Passendes Zubehör für den Holzvergaser anschaffen

Bei meinem Langzeit-Test habe ich mir ein paar Dinge sehnlich gewünscht und sie deshalb improvisiert. Ein Windschutz* hilft auf jeden Fall die Kochzeit und den Einsatz von Brennmaterial zu reduzieren. Und bei Startschwierigkeiten des Campingkochers ist ein ein Blasrohr oder notfalls auch ein Strohhalm recht nützlich. Dadurch braucht man sich nicht ständig runter zu beugen und bekommt auch kein Rauch in die Augen.


Artikel zu Holzvergaser-Campingkocher



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2 Gedanken zu „Langzeit-Test: Holzvergaser-Kocher beim Camping“

  1. Der Rauch und Ruß kommt daher, dass hier das Prinzip Holzvergaser missverstanden wurde. man Holzvergaser mit kleinen Holzstücken (Pellet-Größe) komplett füllt und dann obendrauf ein kleines Feuer startet. Dann brennt die gesamte Ladung sauber von OBEN nach UNTEN ab. Rauchen tut nur das Start-Feuer. Einfach nochmal mit dem TLUD-Prinzip vertraut machen 😉

    1. Hallo, ich habe beide Techniken des Anzündens ausprobiert: Startfeuer oben, Brennmaterial unten (TLUD-Prinzip) und auch die hier beschriebene Technik. Also Startfeuer unten und dann Brennmaterial von oben hinzugeben. Die TLUD-Technik (Top Lit Up Draft) von Holzvergasern funktioniert halt nicht immer, weil sie komplett trockenes und kleines Brennmaterial voraussetzt. Beim Camping ist manchmal das Holz noch etwas feucht und das Top-Feuer brennt nicht nach unten durch. Deswegen starte ich von unten, damit das Brennmaterial noch getrocknet wird und dann die Pyrolyse schneller in Gang kommt.

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