Müllttrennung funktioniert im Vergleich zu anderen EU-Länder sehr gut in Deutschland. Doch wie schaut es mit Verpackungsmüll für die Gelbe Tonne aus? Ist das Kunststoff-Recycling in Deutschland dazu geeignet, das Problem mit dem Plastikmüll zu lösen?
Das Diagramm zeigt das Kunststoff-Recycling in Deutschland im Jahr 2013. Die zahlen stammen vom Umweltbundesamt.
Auf der Hompepage von der GmbH „Der Grüne Punkt“ hält sich in diesem Punkt zurück: keine Zahlen, keine Hintergrundinformationen. Doch auf der Seite des Bundesamweltamtes (UBA) gibt es eine Statistik aus dem Jahr 2013 über die Verwertungsquoten:
- 5.68 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle insgesamt
- 2,37 Mio. Tonnen wurden davon recycelt
- 3,26 Mio. Tonnen wurden davon verbrannt (2,03 Mio. Tonnen in der Müllverbrennung / 1,23 Mio. Tonnen als Ersatzbrennstoff in der Zementherstellung oder in Kraftwerken als Ersatz für fossile Energieträger)
Wo Kunststoff-Recycling gut funktioniert
Die Statistik beschreibt die Gesamtsumme aller Plastikabfälle – leider nicht aufgeschlüsselt nach der Herkunft. Denn die würde ein düsteres Bild auf die Gelbe Tonne werfen. Hohe Recycling-Quoten werden nämlich woanders erzielt: Rücknahme von Plastik-Flaschen über das Pfandsystem oder separate Entsorgungssysteme von Firmen, die ihre gewerblichen Abfälle entsorgen (z.B. Motoröl-Behälter bei Werkstätten).
Was passiert mit dem Müll der Gelben Tonne?
Verpackungsabfälle sind für zwei Ensorgungsfirmen spannend: Firmen, die den Müll recyceln wollen und Firmen, die ihn verbrennen wollen. Beide konkurrieren um den Müll. Und in einer Marktwirtschaft bekommt derjenige den Zuschlag, der das meiste Geld dafür bezahlt. Die Zahlen zeigen, dass mehr Müll verbrannt als recycelt wird. Viele Städte setzen auf Müllverbrennungsanlagen, weil sie damit Energie und Wärme zu erzeugen können und die Müllmenge reduzieren können.
Müllverbrennung als Vernichtung wertvoller Rohstoffe
Müllverbrennung, auch euphemistisch „Thermische Abfallbehandlung“ genannt, ist aber leider nicht so grün, wie es der „Grüne Punkt“ auf der Verpackung vielleicht erscheinen lässt. Der Kunststoff wird nicht entsorgt, sondern in Asche, Staub und Schlacke verwandelt, die zum Teil aufwändig als Sondermüll deponiert werden müssen. Müllverbrennungsanlagen sind auch nicht besonders effizient, weil der Brennstoff nicht optimal ist:
- hoher Anteil nicht brennbarer Stoffe wie Glas und Metall
- hohe Feuchte des Mülls, der dadurch aufwändig getrocknet werden muss
- viele Kraftwerke ohne Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten (gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme)
Tipps zur Mülltrennung – wie lässt sich Plastik-Recycling in Deutschland verbessern?
Landet unser Müll doch bei einer Recycling-Firma, wird der Müll zunächst in einer Müllsortieranlage in getrennt. Dies Anlagen arbeiten mit unterschiedlichen technischen Verfahren, um Müllsorten zu unterscheiden und auszusondern. Magnete erkennen Metall, Laser unterscheiden Glasarten und mit Infrarot-Licht können verschiedene Kunststoffarten erkannt werden. Feuchter Abfall stört jedoch die Lichtsensoren, da der Müll Licht dann anders reflektiert. Auch Verpackungen, die aus unterschiedlichen Stoffen oder gar Plastikarten bestehen, können nicht getrennt werden.
Um den Müllsortieranlagen die Arbeit zu erleichtern, hier ein paar Tipps bei der Abfallsortierung zu Hause:
- Feuchtigkeit vermeiden: Verpackung möglichst trocken entsorgen, keine halbvollen Tetra-Packs oder Konservendosen entsorgen.
- Unterschieliche Stoffarten voneinader trennen: Recycling funktioniert nur sortenrein! Wo es also möglich ist, sollte alles getrennt werden (Deckel vom Tetra-Pack abschrauben, Aluminiumdeckel vom Yoghurt-Becher abziehen).
- Auch Recycling-fähiger Hausmüll gehört in die Gelbe Tonne: eigentlich ist sie nur für Verpackungen da, doch auch Hausmüll kann recyclingfähig sein. Der Sortieranlage ist es egal, dass die Plastik-Ente keine Verpackung ist und damit eigentlich nicht in die Gelbe Tonne gehört. Sie ist aus Kunststoff – genauso wie Kunststoffverpackung und damit kann auch die Ente recycelt werden.
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