FIRE steht für Financial Independence – Retiring Early. Eine Bewegung von Personen, die einen sparsamen Lebensstil führen, damit sie nicht mehr arbeiten gehen müssen – und das ist verdammt ökologisch! Der Artikel beschreibt, warum dies zu einer nachhaltigen Lebensweise passt.
FIRE: Frührente ohne staatliche Unterstützung
In Deutschland werden Vertreter*innen dieser Bewegung als Frugalisten bezeichnet, was sparsam bedeutet. In den USA ist diese Bewegung stärker verbreitet, da das staatliche Rentensystem schon in den 80er durch den demographischen Wandel seine ersten Krisen hatte. Dadurch hat sich schon früh eine Praxis entwickelt, dass die Leute für sich nach Wegen einer kapitalgedeckten Altersvorsorge gesucht haben. Deswegen gibt es in den USA viele Erfahrungen auf diesem Gebiet. Doch auch in hier tut sich was – hier eine Übersicht deutschsprachiger Blogs.
Finanzielle Freiheit mit 40 – Wie geht das?
Die einfache Grundregel dabei: je sparsamer die Leute leben, desto eher haben sie ein Vermögen aufgebaut, von dem sie leben können – ohne selbst noch arbeiten gehen zu müssen. Einige haben dies so perfektioniert, dass sie schon mit 30 oder 40 Jahren in Rente gehen können.
Early Retirement Extreme by Jacob Fisker
Einer der „Väter“ dieser Bewegung ist Jacob Lund Fisker. Er hat seinen eigenen Weg zur finanzieller Freiheit auf seinem Blog Early Retirement Extreme beschrieben. Er hat es geschafft, innerhalb von fünf Jahren genug Vermögen aufzubauen, um nicht mehr arbeiten gehen zu müssen. Und dies ohne Erbschaft oder im Lotto zu gewinnen.
Dies hat er in seinem Buch „Early Retirement Extreme: A philosophical and practical guide to finnancial independence“ beschrieben. Eine geordnete und aufbereitete Zusammenfassung all seiner Blog-Artikel.
Mr. Money Mustache – Financial Freedom through badassity
Ein anderer Vertreter der Bewegung ist Peter Adeney, der in seinem Blog Mr. Money Mustache rund um das Thema finanzielle Freiheit schreibt. Er hatte mit Anfang Dreißig so viel Geld auf dem Konto, dass er nur von den Zinsen oder Aktiengeschäfte leben kann. Er arbeitet trotzdem noch. Nur mit einem kleinen Unterschied: er arbeitet ohne Chef und macht nur Projekte, die ihm Spaß machen. Die Verwaltung seiner Aktion braucht nur wenig Zeit, da er nur selten seine Depots umschichtet und eher in konservative Indexfonds anlegt. Trotz hoher Rendite meidet er Risikoanlagen konsequent, um sein Geld nicht aufs Spiel zu setzen.
Sparsamer Lebensstil = nachhaltiger Lebensstil
Um sich ein Vermögen aufzubauen, braucht es drei Kernvoraussetzungen:
- ein Einkommen, das hoch genug ist, dass davon etwas gespart werden kann.
- ein sparsamer Lebensstil, der dazu beiträgt, dass das Geld auf dem Konto nicht wieder durch Konsumausgaben verloren geht
- eine Anlage-Strategie, die mit dem gesparten Geld so viel passives Einkommen erzielt, dass davon der Lebensunterhalt bestritten werden kann
Vielen Menschen haben wenig Probleme den ersten Punkt zu realisieren – der zweite Punkt ist der Schwierigere. Und hier kommt die Nachhaltigkeit ins Spiel. Wer nachhaltig leben möchter, der oder die:
- fährt Fahrrad oder nimmt Bus und Bahn und verzichtet auf ein eigenes Auto (und braucht damit auch kein Fitness-Studio)
- macht Camping-Urlaub in der näheren Umgebung oder besucht Freunde, statt All-inclusive-Hotels an tropischen Stränden
- kocht das Essen selbst, statt täglich an Imbissbuden oder Kantinen zu essen
- kauft nur langlebige Produkte, die wirklich notwendig sind und jagt nicht den neuesten Gadgets oder der aktuellen Mode hinterher, die bald darauf in der Schublade verschwindet
Doch sparsame Lebensweise heisst nicht Verzicht – verzichtet soll nur auf unnötige Dinge werden, die einem für das spätere Ziel der finanziellen Freiheit im Weg stehen. Denn der wahre Luxus ist die Lebenszeit, Freunde und Familie – nicht kurzlebige Konsumartikel.
Konsumkritik als Lifestyle
Überhaupt spielt der Konsum eine wichtige Rolle. Wenn möglich, wird repariert statt neu gekauft. Und wenn doch gekauft werden muss – gibt es dies vielleicht auch gebraucht? Auch die wichtige Frage vor jeder Kaufentscheidung ist entscheidend: Brauche ich das oder will ich das? Dies führt dazu, dass nicht jedem spontanen Kaufimpuls gefolgt wird. Auf dem Blog Frugalisten.de schildert Oliver, wie er Seife herstellt, um damit Plastikmüll zu sparen und dabei noch ein ganze Menge über Chemie lernt. Eine spannende Kombination aus Konsumkritik und Wissensdurst, gepaart mit dem Anspruch nach finanzieller Freiheit.
Mit DIY zum Early Retierement
Das eigene Fahrrad zu reparieren oder einfach mal selbst ein defektes Handy-Display ersetzen erfordert natürlich Zeit. Es braucht Werkzeug, Ersatzteile und die Kenntnisse solche Reparaturen durchzuführen. Diese Fähigkeiten kommen nicht über Nacht und müssen erst erlernt werden – helfen aber später unnötige Neukäufe zu vermeiden, schonen damit die Umweltressourcen und sparen nebenbei Geld.
Postwachstum und finanzielle Freiheit
Viele Aspekte einer frugalen Lebensweise finden sich auch in den Anforderungen einer Postwachstums-Gesellschaft. Dies sind Ansätze, wie auf Gesellschaftlicher Ebene ein Wirtschaftssystem aufbaut sein muss, damit auch kommenden Generationen die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Viele Menschen arbeiten dann nur noch Teilzeit, nutzen die zusätzliche Zeit für Familie und Freunde. Sie brauchen weniger Geld, weil sie mehr Dinge im Haushalt selbst tun und nach Alternativen suchen, um nicht ständig Dinge neu kaufen zu müssen.
Meines Erachtens: ein Lebensstil mit Zukunfsaussichten!
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