Regenwasser zu sammeln spart Geld und schützt die Umwelt. Hier findest du die wichtigsten Infos zum Sammeln von Regenwasser und wie du es optimal für die Nutzung im Garten und Haus einsetzen kannst.
3 Gründe, warum du unbedingt Regenwasser für Haus und Garten sammeln solltest
Ich empfand es damals als wichtigen Schritt, meinen Garten immer mehr mit Regenwasser anstelle von Leitungswasser zu gießen. Aus Sicht der Nachhaltigkeit macht es viel mehr Sinn, mit lokal vorhandenen Ressourcen zu arbeiten, anstatt extra aufbereitetes Trinkwasser für die Gartenbewässerung zu nutzen. Hier sind für mich die wichtigsten Gründe, Regenwasser zu sammeln:
Regenwasser ist besser für Pflanzen
Regenwasser ist wegen des geringen Kalkgehalts besonders weich und damit besser für das Gießen von Pflanzen geeignet. Das ergibt auch Sinn, denn die Pflanzen im Garten sind an weiches Regenwasser gewöhnt, während hartes Leitungswasser mit seinem anderen pH-Wert sich sogar nachteilig auf sie auswirken kann.
Regenwasser ist kostenlos
Leitungswasser kostet je nach Region rund 2 € pro 1.000 Liter. Regenwasser hingegen ist kostenlos und fällt einfach vom Himmel. Es muss nur noch gesammelt werden und steht dann jederzeit zur Verfügung.
Regenwasser sammeln entlastet die Kanalisation
Besonders bei Starkregen kommt die Kanalisation schnell an ihre Grenzen. Durch die mit Häusern und Straßen versiegelten Flächen kann Regenwasser nicht mehr im Boden versickern und muss trotzdem irgendwohin. Besonders in Städten ist dann die Kanalisation mit dem Abtransport von Regenwasser und Abwasser überlastet. Die Folgen sind geflutete Straßen und Keller sowie ein Überlaufen der Abwässer in die lokalen Flüsse und Seen. Jede Regentonne entlastet damit die Abwasserentsorgung bei Starkregen und hilft, die Gewässerverschmutzung zu verringern.
Wie kann man am besten Regenwasser sammeln?
Die einfachste Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln, ist über ein bestehendes Fallrohr von der Regenrinne eines Hauses. Es braucht lediglich eine passende Entnahmevorrichtung, um das Regenwasser aus dem Fallrohr in die Regentonne zu befördern. Diese kann einfach in ein bereits bestehendes Fallrohr eingebaut werden – eine Nachrüstung ist in jedem Fall möglich!
Alternativ kann natürliches an jedes Dach oder Gewächshaus im Garten eine Regenrinne mit Fallrohr angebracht werden. Meine Kartoffeln im Kartoffelturm aus Autoreifen stehen direkt neben einem Regenschutz für Tomaten, wo das Regenwasser in einer Regentonne gesammelt wird.
1. Füllautomat für die Regentonne
Ein Füllautomat (ca. 23€)* kann einfach selbst eingebaut werden. Dafür muss ein Stück des bestehenden Fallrohrs in der passenden Höhe mit einer Metallsäge herausgeschnitten werden. In diese Lücke wird dann der Füllautomat eingesetzt.

Ein Füllautomat hat im Gegensatz zu einer Regenwasserklappe einen entscheidenden Vorteil: Wenn die Regentonne voll ist, stoppt der weitere Zulauf aus dem Fallrohr automatisch. Dadurch wird kein Überlauf benötigt.
2. Regenwasserklappe
Eine Regenwasserklappe (ca. 32€)* kann ebenfalls in ein bestehendes Fallrohr eingebaut werden. Sie lässt sich per Hand öffnen und schließen und verfügt über einen eingebauten Laubfilter. Ein Nachteil ist jedoch der fehlende Überlaufschutz. Dementsprechend benötigt die Regentonne einen separaten Überlauf! Andernfalls läuft die Regentonne über oder man muss die Regenklappe manuell schließen.

Regenwasser sammeln: Regentonne, Wassertank oder Zisterne?
Beim Sammeln von Regenwasser kommt es natürlich auf die Situation vor Ort an. Für ein kleines Gartenhäuschen oder eine Garage reicht eine Regentonne. Bei einem kompletten Wohnhausdach sollte es schon ein Wassertank oder eine Zisterne sein. Auch der eigene Wasserbedarf im Garten sollte berücksichtigt werden. In einem trockenen Sommer sind auch zwei Regentonnen schnell leer, wenn es längere Zeit nicht regnet.
Regentonne
Die klassische grüne Regentonne gibt es meist in Größen von 200 bis 300 Litern. Aufgrund ihrer geringen Größe passt sie auch in die kleinste Ecke. Nachteilig ist jedoch das geringe Fassungsvermögen. Wenn sie an ein Fallrohr eines größeren Hausdachs angeschlossen ist, kann sie nach wenigen Minuten Regen bereits voll sein. Solche kleinen Regentonnen eignen sich daher eher für Dächer von Gartenschuppen oder Garagen.

Vorteile:
- Günstig in der Anschaffung
- In jedem Baumarkt erhältlich
- Geringer Platzbedarf
Nachteile:
- Kleines Fassungsvermögen
- Wenig robust (kann im Winter bei Frost platzen)
Wassertank
Wassertanks können mehr Wasser speichern als Regentonnen. Sie beginnen meist ab 500 Litern Fassungsvermögen und sind robuster. Besonders bekannt sind IBC-Tanks (Intermediate Bulk Container).

Diese stabilen Wassertanks befinden sich in einem Metallkäfig, haben eine Einfüllöffnung oben und einen Kugelhahn an der Seite. Sie sind mittlerweile ein Industriestandard und daher gebraucht günstig erhältlich.
Vorteile:
- Großes Fassungsvermögen
- IBC-Tanks sind stapelbar
- Gebraucht sehr günstig
Nachteile:
- Unverkleidet nicht besonders ansprechend
- Größerer Platzbedarf als eine Regentonne
Zisterne
Eine Zisterne ist ein unterirdischer Wassertank. Hier sind der Größe praktisch keine Grenzen gesetzt – sofern man das passende Loch ausheben kann. Aufgrund der tiefen Lage muss das Wasser mit einer Pumpe entnommen werden. Dafür kann es in der Zisterne nicht einfrieren, wenn sie ausreichend tief vergraben ist.
Vorteile:
- Sehr großes Fassungsvermögen
- Kein Platzverbrauch an der Oberfläche
- Lange Haltbarkeit
Nachteile:
- Aufwendige Installation
- Erfordert eine Pumpe
- Reinigung ist kompliziert
Fazit: Welcher Sammelbehälter für Regenwasser ist der beste?
Bei der Wahl des passenden Sammelbehälters gibt es keinen klaren Favoriten. Ich selbst nutze eine Zisterne mit Tauchpumpe als Rückgrat meiner Gartenbewässerung. Zusätzlich gibt es mehrere IBC-Tanks, die das Wasser von einer alten Scheune auffangen. Für die Blumen und Kräuter direkt am Haus nutze ich Regentonnen mit Regenklappen an den Fallrohren.
Doch nach der Recherche für diesen Artikel werde ich sie bald gegen Füllautomaten austauschen, da die Regentonnen keinen Überlauf besitzen. Bei einem starken Regenschauer sind sie nach wenigen Minuten voll und laufen unkontrolliert über.