3 Gründe sich statt vegetarisch konsequent vegan zu ernähren

vegan-statt-vegetarisch: Gründe für Veganismus

Viele Menschen entscheiden sich aus Umweltschutz und ethischen Gründen dazu, sich vegetarisch zu ernähren. Doch ohne Tiermast und Schlachthöfe funktioniert auch eine vegetarische Ernährung nicht. Was ist der Unterschied zwischen vegan und vegetarisch? 3 Gründe, warum eine vegane Ernährung der vegetarischen vorzuziehen ist.

Wie viele Menschen in Deutschland ernähren sich vegetarisch oder vegan?Circa 10% der deutschen Bevölkerung ernähren sich vegetarisch, circa 2% haben eine vegane Ernährungsweise vegan (Quelle ProVeg)

1. Tierschutz – auch bei vegetarischer Ernährung werden Tiere geschlachtet

Keine Tiere zu essen bedeutet nicht, dass Tiere dadurch nicht transportiert, gemästet und geschlachtet werden. Die Produktionsbetriebe für Milch und Eier sind quasi identisch mit den Betrieben für die Fleischproduktion. Für die meisten Veganer und Veganerinnen ist der Tierschutz einer der wichtigsten Gründe für Veganismus.

Für Milch müssen Milchkühe ständig Kälber zur Welt bringen

Die Milchkuh gibt Milch, doch das macht sie nicht freiwillig. Kühe lassen sich nur melken, wenn sie ihre Kälber säugen.

Milchkühe in Massentierhaltung
Milchkühe in Massentierhaltung (US Department of Agriculture CC BY-SA 2.0)

Eine Milchkuh hat etwa eine Lebenserwartung von vier bis fünf Jahren. Dann sinkt ihre Milchleistung und Krankheiten häufen sich. Die Kuh ist nicht mehr profitabel genug und wird geschlachtet. Da ihr Fleisch durch die intensive Milchproduktion nicht mehr besonders schmackhaft ist, wird es nur noch als Hackfleisch weiterverarbeitet und landet in der Fleischtheke. In der Lebenszeit einer Milchkuh kalbt diese circa drei bis vier Mal.

Die männlichen Kälber der Milchkühe sind für die Fleisch-Erzeugung bestimmt

Die Kälber der Milchkühe werden zeitnah von der Mutterkuh getrennt – denn ihre Milch ist für den Menschen bestimmt und nicht für das Kalb. Die männlichen Kälber gehen entweder in die Kälbermast (fünf bis sechs Monate) oder in die Bullenmast (15 bis 18 Monate) und werden anschließend geschlachtet. Den weiblichen Kälbern ist  entweder eine Zukunft als Milchkuh vorherbestimmt oder sie wandern, wie ihre männlichen Artgenossen, in die Kälbermast.

Die Mehrheit der Kälber in Deutschland standen nie auf einer Wiese
Die Mehrheit der Kälber in Deutschland standen nie auf einer Wiese (Noya Fields CC BY-SA 2.0)

Männliche Küken als Abfall

Nicht anders läuft es in der Produktion von Eiern ab. In befruchteten Eier reifen entweder Hähne oder Hennen heran. Da in der Fleischindustrie spezielle Hühnerlinien genutzt werden, legen diese als Legehenne entweder viele Eier oder haben als Masthühner einen hohen Fleischansatz. Männliche Küken von Legehennen können natürlich keine Eier legen. Auch zur Mast taugen sie nicht, weil sie weniger Fleischansatz haben als Masthühner. Sie haben dadurch keine Wert und werden kurz nach dem Schlüpfen getötet. Entweder sie landen im Schredder oder werden vergast.

2. Umweltschutz – Futtermittelproduktion verbraucht einen Großteil der weltweiten Ackerflächen

Circa 90% der weltweiten Soja-Ernte und 50% des weltweit angebauten Getreides wird ausschließlich für die Tiermast verwendet. Dies ist ein sehr verschwenderischer Weg, um die notwendigen Kalorien für die Ernährung der Weltbevölkerung zu bekommen. Umweltschutz ist ein wichtiger Grund für eine vegane Ernährung, um im Rahmen einer nachhaltigen Ernährung unsere Lebensgrundlage als Menschen zu schützen.

Durch die Produktion von Viehfutter werden viel Ackerfläche, Dünger, Wasser und Pestizide verschwendet

Die Produktion von Futter für die Tiermast steht in direkter Konkurrenz zur Produktion von Lebensmitteln für uns Menschen. Für die Produktion von 1kg Fleisch braucht es 22kg Getreide und 20.000l Wasser. [Quelle: Ist vegane Ernährung gesund?]
Würden sich alle Menschen vegetarisch ernähren, würde zwar die Zahl der Tiere in Massentierhaltung sinken, doch ohne Futtermittelproduktion könnte der weltweit steigende Bedarf an Milch, Käse, tierischen Fetten und Lederprodukten nicht befriedigt werden.

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Umweltschutz als wichtiger Grund für Veganismus (Thomas Haynie CC BY 2.0)

Nicht zu vernachlässigen ist der Beitrag der konventionellen Landwirtschaft mit Gülle Kunstdünger zum Klimawandel. Durch dessen Folgen wie starke Niederschläge oder lange Trockenzeiten kommt es in einigen Regionen zu Hungersnöten. Klimaflüchtlinge sind die Folge.

3. Menschenschutz – vegane Ernährung reduziert Landgrabbing

Als Landgrabbing oder Landraub bzw. Landnahme wird die oftmals gewaltätige Aneignung von Landflächen bezeichnet. Auftraggeber sind internationale Agrarkonzerne, Banken, Pensionskassen oder andere mächtige Institutionen oder Gruppen. Die ansässige Bevölkerung verliert damit die Möglichkeit, selbst Nahrungsmittel für den Eigenverbrauch oder als Einkommensquelle anzubauen. Vertreibung, Flucht und Armut sind die Folgen. Auf den illegitim angeeigneten Agrarflächen werden dann Agrarprodukte für den Weltmarkt produziert. Also auch Futtermittel für die Tiermast. Schätzungen zufolge, gehen weltweit von 50 Millionen bis 220 Millionen Hektar Ackerland aus, die durch Landgrabbing enteignet wurden. Zum Vergleich: die EU hat eine Fläche von 180 Millionen Hektar.

Landlosenbewegung – die Opfer von Landgrabbing organisieren sich

Im „Sojagürtel“ von Südamerika werden hauptsächlich Sojabohnen für die europäische Tierhaltung angebaut. Dieser erstreckt sich über Brasilien, Paraguay und Argentinien. In riesigen Monokulturen werden hier mit hohem Einsatz von Pestiziden und Dünger gentechnisch verändertes Soja angebaut. Das Nachsehen haben zehntausende Bauern und Bäuerinnen, die von ihren Feldern vertrieben wurden. Denn je größer die Monokulturen sind, desto eher rentiert sich die kapitalintensive Landwirtschaft mit teurem Saatgut und High-Tech Landwirtschaftsmaschinen.

Durch Landgrabbing vertriebene Dorfbewohner versuchen an Trinkwasser zu kommen
Durch Landgrabbing vertriebene Dorfbewohner versuchen an Trinkwasser zu kommen (Heinrich-Böll-Stiftung CC BY-SA 2.0)

Die Vertriebenen haben sich zu zahlreichen Landlosenbewegungen zusammengeschlossen. Die größten sind zum Beispiel die international ausgerichtete Organisation La Via Campesina (dt.: der bäuerliche Weg) oder in Brasilien die Movimento dos Sem Terra (dt.: Bewegung der Landarbeiter ohne Boden). Beide setzen sich für eine Landreform und eine gerechte Justiz ein. Sie kritisieren die Willkür von Polizei und Militär in den betroffenen Ländern und den Einfluss von großen multinationalen Agrarkonzernen auf Politik. Werden Feldfrüchte direkt gegessen (also vegan – ohne Umweg über Tiere) ist Flächenverbrauch nur ein Bruchteil im Vegleich mit Futtermittelanbau.

Vegan ist das konsequente Vegetarisch

Die Art und Weise wie wir uns ernähren hat großen Einfluss auf die Umwelt und die Lebensbedingungen der Menschen, die direkt oder indirekt von der Nahrungsmittelproduktion betroffen sind. Die Weg der Nahrungsmittel ist viel weiter als nur bis zum nächsten Supermarkt. Die Produktionskette vieler Nahrungsmittel (besonders von tierischen Produkten) reicht quer über den gesamten Globus. Die Änderung von einer fleischhaltigen Ernährungsweise hin zu einem vegetarischen Konsumstil geht in die richtige Richtung. Vegetarismus ist ein sinnvolles Übergangsstadium hin zum Veganismus. Wer vegan lebt, entscheidet sich konsequent für den Schutz von Menschenrechten, sowie Tier- und Umweltschutz.


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