Einweg Coffee-to-go Becher aus Pappe sind Plastikmüll – auch wenn sie hauptsächlich aus Pappe bestehen. Sie sind ein Problem für die Recycling-Anlagen. Was ist am Wegwerf-Kaffeebecher so problematisch und welche umweltfreundlichen Alternativen gibt es?
An vielen S-Bahn-Stationen quellen die Mülleimer mit Coffee-to-go Bechern aus Pappe über. Allein in Berlin landen täglich etwas 460.000 Coffee-to-go Becher im Müll. Doch was nach einem Haufen nachwachsender Rohstoffe aussieht, ist ein handfestes Recycling-Problem.
Wie unweltschädlich sind
Damit der Kaffeebecher seine Form behält, ist er an der Innenseite mit einer Kunststoff-Beschichtung geschützt. Als Kunststoff kommt häufig Polyethylen (PE) zum Einsatz. Die Beschichtung verhindert, dass sich die Pappe mit dem Kaffee voll saugt und aufweicht. Der Deckel besteht meist aus dem Kunststoff Polystyrol (PS). Dieser Kunststoff kommt auch bei den braunen Einwegbechern aus Kaffeeautomaten oder aufgeschäumt, als weißer Einweg-Thermobecher zum Einsatz.
Können Einweg Coffee-to-go Becher aus Pappe recycelt werden?
Bestehen die Kaffeebecher aus einem Verbundwerkstoff, müssen die Materialien erst getrennt werden. Erst dann können sie für eine Wiederverwendung vorbereitet werden. Plastik-Kaffeebecher können recycelt werden. Bei den Einwegbechern aus Pappe sieht dies anders aus. Wie bei Tetra-Packs auch, sind hier Papier und Kunststoff fest zusammengefügt. Beim Recycling von Papier werden die Papierfasern in Wasser aufgeweicht und anschließend von Fremdstoffen abgetrennt. Die Pappe von Einwegbechern lässt sich aber nicht von der Kunststoffbeschichtung ablösen und deshalb können Coffee-to-go Becher aus Pappe nicht recycelt werden. Deswegen werden sie als Störstoffe abgefiltert und in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt.
Nur mit Biokunststoff sind Kaffeebecher biologisch abbaubar
Einige Bäckereien und Coffee-Shops bieten mittlerweile auch Becher aus Biokunststoff an. Diese Becher können kompostiert werden – verrotten also unter optimalen Bedingungen. Statt Erdöl, werden dafür jedoch extra Nutzpflanzen angebaut, um daraus den Biokunststoff herzustellen. Häufig wird hier PLA (Polylactide) genutzt. Dieser wird aus Zucker oder Stärke hergestellt, der aus Zuckerrüben, Zuckerrohr bzw. Mais gewonnen wird. Die Verwendung von Einwegbechern aus Pappe mit einer Beschichtung aus Biokunststoff löst zwar die Recycling-Probleme, ist aber ähnlich energieintensiv in der Herstellung, wie die konventionellen Coffee-to-go Becher.
Mehrweg-Themobecher, statt Einweg-Becher
Wer das Müllproblem an der Wurzel angehen will, sollte auf Mehrweg-Becher oder Isolierkannen umsteigen. Da diese bis zu 1000 mal genutzt werden können, relativiert sich der höhere Herstellungsaufwand für einen Mehrwegbecher gegenüber einem Einwegbecher. Becher aus Edelstahl bieten den Vorteil, dass hier weniger Chemikalien aus Kunststoffen in den Kaffee übertreten können. Wichtig ist hier BPA-freier Kunststoff. Sie sind auch robuster als Mehrwegbecher aus Kunststoff.
BPA-freier Thermobecher Tumbler aus recyceltem Edelstahl* von Klean Kanteen. Nutze ich selbst, da mir früher einfache Mehrweg-Kaffeebecher öfter in der Tasche ausgelaufen sind oder schnell kalt wurden.
Ökobilanz: wie umweltfreundlich sind Mehrwegbecher im Vergleich mit Einwegbechern aus Pappe?
Bei der Ökobilanz wird die Reinigung eines Mehrwegbechers mit der Herstellung eines Einwegbechers verglichen. Der Energieaufwand für die Herstellung eines Einwegbechers verursacht ein Treibhausgasausstoß von 30g CO2. Dem gegenüber erzeugt die Reinigung eines Mehrwegbechers dagegen nur 9g CO2.
Wie umweltschädlich sind Einwegbecher aus Pappe?
Würden alle Mensch in Deutschland konsequent auf Einweg Coffee-to-go Becher aus Pappe verzichten, könnten 64.000 Tonnen Holz, 9.400 Tonnen Polystyrol und 1.500 Tonnen Polyethylen eingespart werden (Quelle: DUH).
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